Da werden bei Bayer einige Leute aufgeatmet haben, die sich durch den Ankauf von Monsanto schon ruiniert gesehen haben. Schön wär’s, aber ganz so weit ist es jetzt doch nicht gekommen. Bayer hat einem Vergleich zugestimmt und zahlt an amerikanische Patienten, die durch ihr Unkrautbekämpfungsmittel „Roundup“ mit der aktiven Substanz Glyphosat an Krebs erkrankt sind, eine Entschädigungssumme von 10,9 Milliarden Dollar (1). Das hört sich zwar zunächst einmal nach einer großen Summe an, aber eigentlich kommen sie damit noch sehr gut weg. Bayer zahlt 10 Milliarden US-Dollar an Glyphosat Opfer weiterlesen
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Verursacht Glyphosat Depressionen?
Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass die Zahl der Menschen, die an Depressionen leidet, ständig steigt? Es gibt natürlich viele Faktoren, die für diese Entwicklung verantwortlich gemacht werden können, so zum Beispiel Geldprobleme und Existenzangst, immer mehr Zeit, die die Menschen vor dem Fernseher verbringen (und wenn Sie sich dabei Nachrichtensendungen ansehen, dann ist das alles andere als beruhigend), aber auch die Zeit, die die Leute in sozialen Netzwerken verbringen, wo sie sich mit anderen Leuten vergleichen, die angeblich ein wirklich tolles Leben führen. Nicht zuletzt haben wir inzwischen die Angewohnheit, unsere Freizeit nicht etwa zur Regeneration zu nutzen, sondern sie mit allen möglichen Aktivitäten zu füllen, so dass wir nie zur Ruhe kommen.
Tatsächlich gibt es aber womöglich noch eine ganz andere Erklärung, warum Depressionen so auf dem Vormarsch sind. Studien, die sich mit dem Thema Angststörungen und Depression beschäftigen, kommen zu dem Schluss, dass körperliche Faktoren ein wichtiges Teil in diesem Puzzle sind – und hier vor allem die Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn. Verursacht Glyphosat Depressionen? weiterlesen
BfR schreibt Glyphosat Risikobewertung bei den Herstellern ab
In der EU wird schon seit längerer Zeit darüber gestritten, ob Glyphosat sicher ist und weiter verwendet werden darf, oder ob es in Wahrheit als giftige Chemikalie einzustufen ist, die unter anderem krebserregend ist (und wirklich nur unter anderem), und damit auf unserem Teller nichts zu suchen hat. Nun haben Forscher das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beschuldigt, einen Bericht, der Glyphosat als sicher einstuft, einfach aus einer Untersuchung der Chemieunternehmen, die diesen Stoff herstellen, abgeschrieben zu haben. Diese Tatsache sollte eigentlich bei jedem ernste Zweifel hinsichtlich der Legitimität der Ergebnisse aufkommen lassen. BfR schreibt Glyphosat Risikobewertung bei den Herstellern ab weiterlesen
Monsanto – Eine bittere Pille für Bayer
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass Ich mich riesig gefreut habe, dass Richterin Bolanos vom Obersten Gericht in San Francisco die Berufung gegen das Urteil im Fall Dewayne Johnson gegen Monsanto zurückgewiesen hat, und ich hoffe, dass Bayer der Monsanto Deal so richtig im Hals stecken bleibt. Warum? Weil sie geglaubt haben sich mit Monsanto einen ganz dicken Fisch an Land gezogen zu haben. Pestizide wie Roundup und Saatgut, das durch Genmanipulation in die Lage versetzt wurde, bei der Behandlung mit Glyphosat zu überleben. Das ganze in ein Mäntelchen der Nächstenliebe verpackt – um den Hunger auf der Welt zu bekämpfen – , was angesichts der Umweltzerstörung durch Glyphosat einfach nur lächerlich ist. Der Ernst der Lage sollte eigentlich Millionen Menschen auf die Straße treiben, um eine weitere Zulassung dieses Ackergiftes zu verhindern.
Wie das Sterben der Insekten unser Leben beeinflusst
Erinnern Sie sich noch – wenn man früher mit dem Auto über Land gefahren ist, dann war die Windschutzscheibe hinterher voller Insekten. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass das heute nicht mehr der Fall ist? Jetzt kann man sagen: „Super, dann braucht man hinterher die Scheibe nicht mehr zu putzen.“, aber so toll ist das eigentlich gar nicht. Tatsächlich handelt es sich bei diesem „Windschutzscheiben Phänomen“ – wie es von Entomologen genannt wird, um eine Warnung, dass unsere Umwelt in großer Gefahr ist. Die Insekten verschwinden direkt vor unseren Augen in einer Anzahl, die eigentlich jedem einen gehörigen Schreck einjagen sollte.
76 Prozent der Fluginsekten sind in den letzten 27 Jahren verschwunden
Abnahmen in der Anzahl von bestimmten Insektengruppen wie Bienen, Schmetterlingen und sogar Motten sind schon seit einiger Zeit beobachtet worden berichten Forscher einer Studie, die im Oktober in PLOS 1 veröffentlicht wurde (1).
In ihrer Studie untersuchten sie jedoch die gesamte Biomasse der Fluginsekten in Naturschutzgebieten in Deutschland über einen Zeitraum von 27 Jahren, um einen größeren Überblick zu erhalten. Sie benutzten Malaise Fallen – zeltähnliche Fallen, die zum Fangen von Fluginsekten eingesetzt werden – um die Insektenzahlen in den Jahren von 1989 – 2016 zu bestimmen.
Das erschreckende Ergebnis – über das Jahr bestand ein 76 prozentiger Rückgang, während in den Sommermonaten der Abfall sogar 82 % betrug. Der Rückgang bestand unabhängig vom Lebensraumtyp und konnte nicht nur durch eine Änderung der Wetterbedingungen, der Landnutzung oder unterschiedlicher Lebensraumcharakteristika erklärt werden. Die Untersucher kommen zu dem Schluss:
„Der Verlust der Insektenvielfalt wird erwartungsgemäß einen Kaskadeneffekt auf die Nahrungskette haben und Ökosystem Dienstleistungen gefährden… Dieser bisher unerkannte Verlust an Insektenbiomasse muss berücksichtigt werden, wenn Rückgänge in der Artenvielfalt bewertet werden, die auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen sind.“
Also sind saubere Windschutzscheiben absolut kein Grund zur Freude. Es wird angenommen, dass 80 Prozent der Wildpflanzen für ihre Befruchtung auf Insekten angewiesen sind und für 60 Prozent der Vögel bilden sie die Nahrungsgrundlage. Die „Ökosystem Dienstleistungen“ der Insekten erreichen allein in den USA eine Summe von 57 Milliarden Dollar. Es sollte also im allgemeinen Interesse liegen die Insektenvielfalt und -fülle zu bewahren.
Und es sind eben nicht nur die Bienen und Schmetterlinge, die verschwinden. Die Studienautoren beschreiben den Rückgang als „alarmierend“ vor allem deshalb, weil die Probensammlung in Naturschutzgebieten stattfand, die eigentlich ein funktionierendes Ökosystem und die Artenvielfalt bewahren sollen. Und doch waren fast alle (94 Prozent) der Naturschutzgebiete von landwirtschaftlichen Nutzflächen umgeben. Ein Umstand, der uns sicherlich einen Hinweis darauf gibt, warum die Insekten verschwinden.
Intensivierter Ackerbau könnte dafür verantwortlich sein, dass Insekten in alarmierenden Zahlen sterben
Die Untersucher versuchten Gründe für das massive Insektensterben zu finden. Es zeigte sich, dass Landschafts- und Klimaänderungen keine starke Korrelation zur Abnahme der Insektenbiomasse aufwiesen. Daraufhin kamen sie zu der Vermutung, dass andere umfangreiche Faktoren – wie zum Beispiel ein intensivierter Ackerbau – mit dazu beigetragen haben könnten.
„Intensivierter Ackerbau (d.h. Pestizideinsatz, ganzjährige Bodenbearbeitung, vermehrter Einsatz von Düngemitteln), den wir nicht in unserer Analyse berücksichtigen konnten, könnte ein plausibler Grund sein…. Ein Teil der Erklärung könnte daher sein, dass die Naturschutzgebiete durch die Ackerflächen beeinflusst werden , indem sie als Abflüsse oder ökologische Fallen dienen. Die intensivierte Landwirtschaft ist mit einer Abnahme in der Artenvielfalt von Pflanzen, Insekten, Vögeln und anderen Spezies in der heutigen Landschaft assoziiert.“
Die Studie war zwar nicht darauf angelegt herauszufinden, was den Rückgang bei den Insekten hervorruft, aber der zunehmende Einsatz von landwirtschaftlichen Chemikalien zählt sicherlich zu den Hauptverdächtigen.
So reduzierte sich zum Beispiel die Anzahl des Monarch Schmetterlings seit 1996 um 90 Prozent. Seit der Einsatz von Glyphosat stark angestiegen ist, gingen die Seidenpflanzen zurück, die die einzige Pflanze sind, auf der der Schmetterling seine Eier ablegt. 2013 wurde berechnet, dass im Vergleich zum Jahr 1999 nur noch 1 Prozent der gemeinen Seidenpflanze in Mais- und Sojafeldern vorkam. Diese Pflanze wird nämlich dummerweise durch Glyphosat abgetötet (2).
Neonicotinoid Pestizide werden für die Abnahme von Bienen, Schmetterlingen und Raubinsekten verantwortlich gemacht
Neonicotinoide, die bei intensiviertem Ackerbau großflächige Verwendung finden, werden schon seit längerem für den Tod von Bienen verantwortlich gemacht. Betroffen sind vor allem die kommerziell gezüchteten Bienen wie Honigbienen und Hummeln, aber auch Wildvölker könnten negativ beeinflusst werden (3).
Neonicotinoide sind die weltweist meistgebrauchten Insektizide. Sie befinden sich in allen Pflanzenteilen. Man geht davon aus, dass sie ein unakzeptables Risiko für Bienen darstellen. Die EU Kommission beratschlagt deshalb über ein Verbot dieser Stoffe (4).
Forscher der Universität Nevada untersuchten 67 Schmetterlingsarten an vier Orten über 20 Jahre (5). An allen untersuchten Orten waren Abnahmen der Schmetterlingszahlen deutlicher mit dem Einsatz von Neonicotinoiden verbunden als mit irgendwelchen anderen Faktoren.
Auch die Zahl der Raubinsekten ist rückläufig. Und auch diese spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem indem sie der Landwirtschaft Milliarden Dollar pro Jahr sparen, weil sie Ernteschädlinge ausmerzen (6).
Was passiert, wenn Honigbienen und andere Fluginsekten verschwinden?
Es ist extrem wichtig, dass wir Schritte unternehmen, um die Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber zu schützen. Immerhin sind sie notwendig, um 80 Prozent der blühenden Pflanzen zu bestäuben. Das heißt umgerechnet, sie sorgen für etwa 1/3 unserer Nahrungsmittel (und wenn Sie viel Obst und Gemüse essen sogar noch mehr).
Zu den Pflanzen, die auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen sind, gehören unter anderem:
- Äpfel
- Karotten
- Limetten, Zitronen
- Zucchini
- Gurken
- Blumenkohl, Brokkoli
- Zwiebeln
- Auberginen
- Mangos
- Melonen
- Grünkohl
- Sellerie, Lauch.
Wollen Sie also nährstoffreiche Gemüse essen, dann sind Sie absolut auf Insekten angewiesen. Und wenn Sie gerne Lachs essen, so verdankt dieser sein Wachstum einer kleinen Fliege, die er frisst, wenn er jung ist. Unser ganzer Planet baut auf Pflanzen und Insekten auf. So einfach ist das. Und deshalb sollten wir langsam mal anfangen uns Gedanken zu machen.
Der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft muss deutlich reduziert werden
Aufbau von Grasland und der Konsum von Weidetieren sind essentiell für die Artenvielfalt und den Schutz der Insekten
„Grasländer gehören zu den biologisch produktivsten Gemeinschaften. Ihre hohe Produktivität beruht auf der hohen Speicherung von Nährstoffen, effizientem biologischen Recycling und einer Struktur, die aus einer Vielzahl von tierischen und pflanzlichen Lebensformen besteht…Grasländer sind auch sehr wertvoll für Wasserscheiden und stellen Nahrungs- und Lebensgrundlage für viele Haus- und Wildtiere dar. Allerdings übertreffen die jetzigen Erosionen in Nordamerika die Kapazität der Prärieerde den Boden- und Nährstoffverlust auszugleichen, und stellen damit eine Bedrohung für einen Rohstoff dar, der unabdingbar für das Leben künftiger Generationen ist.“
Wahnsinn, dass der Spiegel schon vor 35 Jahren darauf hingewiesen hat, dass die amerikanischen Landwirte massiv dazu beitragen, dass fruchtbares Ackerland verödet (13) – und es ist nur noch schlimmer geworden. Im amerikanischen Mittelwesten werden im Wechsel GE Mais und Soja angebaut und in riesigen Mastbetrieben Fleisch erzeugt – mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt.
Diesen Teufelskreis durchbrechen wir nur, wenn der Konsument sich wieder Gedanken über die Herkunft seiner Nahrung macht. Lassen Sie die Massenware im Supermarkt. Schweinefleisch für 3,99 Euro das Kilo ist nicht gesund, genauso wenig wie die chemiebeladenen Gemüse, die Sie zu Schleuderpreisen hinterher geworfen bekommen. Gehen Sie auf den Markt und unterhalten Sie sich dort mit den Bauern. Finden Sie einen, der vielleicht nicht bio-zertifiziert ist, aber trotzdem nach ökologischen Maßstäben anbaut. Und dann unterstützen Sie ihn, damit wir auch weiterhin noch eine ökologische Landwirtschaft haben. Unternehmen wie Monsanto setzen gerade alles daran, uns diese Wahl zu nehmen. Wenn es nach ihnen ginge, würden wir uns unsere Umwelt im Labor heranziehen. Was für ein grausiger Gedanke!
(1) More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809
(2) Monarchs in Peril. http://www.centerforfoodsafety.org/files/cfs-monarch-report_2-4-15_design_05341.pdf
(3) Impacts of neonicotinoid use on long-term population changes in wild bees in England. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27529661
(4) https://www.topagrar.com/news/Acker-Agrarwetter-Ackernews-Neonicotinoide-EU-Kommission-fuer-vollstaendiges-Verbot-8336514.html
(5) Increasing neonicotinoid use and the declining butterfly fauna of lowland California http://rsbl.royalsocietypublishing.org/content/12/8/20160475
(6) http://news.psu.edu/story/440914/2016/12/07/research/common-insecticides-are-riskier-thought-predatory-insect
(7) https://www.epa.gov/sites/production/files/2014-10/documents/benefits_of_neonicotinoid_seed_treatments_to_soybean_production_2.pdf
(8) http://civileats.com/2015/04/29/how-seed-and-pesticide-companies-push-farmers-to-use-bee-killing-insecticides/
(9) Increasing corn for biofuel production reduces
biocontrol services in agricultural landscapes http://www.pnas.org/content/105/51/20552.full.pdf?with-ds=yes
(10) Integrated Pest Management for Sustainable Intensification of Agriculture in Asia and Africa http://www.mdpi.com/2075-4450/6/1/152
(11) https://undark.org/article/saving-americas-broken-prairie/
(12) U.S. Geological Survey, Status and Trends of the Nation’s Biological Resources, Volume 2 https://www.nwrc.usgs.gov/sandt/Grasslnd.pdf
(13) Akt der Dummheit http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14347277.html
Gekaufte Wissenschaft -Monsanto bezahlt Studien, die die Harmlosikgkeit von Glyphosat nachweisen sollen
Na, das war ja dann ein ziemlicher Schlag ins Kontor. Am 23. März 2017 wurde in Wien der Bericht „Glyphosat und Krebs: Gekaufte Wissenschaft“ vorgestellt. Er zeigt auf, wie Monsanto und andere Glyphosat-Hersteller wissenschaftliche Belege zu Gesundheitsgefahren des Unkrautvernichters manipuliert haben. Damit wollen die Agrar-Konzerne ein Verbot des Wirkstoffs in der EU verhindern (1).
Seit März 2015 hat die WHO-Krebsforschungsagentur (IARC) Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ klassifiziert. Dies brachte die Konzerne unter Handlungsdruck. Immerhin wurde die 2016 anstehende Neuzulassung von Glyphosat von 10 Jahren auf erstmal 18 Monate gekürzt, um weitere Belege für oder gegen diese Einstufung zu sammeln. Um nun zu verhindern, dass Glyphosat die Zulassung in der EU verliert, finanzierten die Hersteller eine Reihe von Studien zur Gefährlichkeit von Glyphosat, die in Wissenschaftsjournalen veröffentlicht wurden. Gekaufte Wissenschaft -Monsanto bezahlt Studien, die die Harmlosikgkeit von Glyphosat nachweisen sollen weiterlesen
Die EPA und Monsanto – Ziemlich beste Freunde
Bei meinen Recherchen über Glyphosat bin ich auf diesen Brief von Marion Copley, einer Toxikologin der EPA gestoßen, den sie ein Jahr vor ihrem Tod an ihren Kollegen Jess Rowland geschrieben hat. Dieser soll jetzt in einer Massenklage von Krebspatienten über die Verstrickungen der EPA und Monsanto aussagen.
Ich finde diesen Brief so schockierend, dass ich ihn unbedingt allen Interessierten zum Lesen zur Verfügung stellen wollte. Die EPA und Monsanto – Ziemlich beste Freunde weiterlesen