Lifestyle Medizin

Was versteht man unter Lifestyle Medizin?

Konventionelle Medizin hat ihren festen Platz in der Behandlung akuter Ereignisse also Unfälle und Infektionen. Keine Frage, wenn ich einen Verkehrsunfall hätte, würde ich bei entsprechenden Verletzungen die Möglichkeit einer Operation oder einer intensivmedizinischen Versorgung durchaus zu schätzen wissen.

Keine Heilung sondern allenfalls Symptomkontrolle

Wenn es aber um chronische Erkrankungen geht, hat die Schulmedizin in Bezug auf Heilung relativ wenig anzubieten. Sicher, durch Tabletten kann man Symptome unter Kontrolle bringen, sodass sie weniger störend sind oder überhaupt ganz verschwinden. Das Problem ist nur, dass an den Ursachen für diese Symptome nicht gearbeitet wird. Bei vielen Krankheiten wird nicht einmal darüber nachgedacht, was die Ursache sein könnnte (sog. idiopathische Krankheiten). Das ist jedoch ein großer Fehler. Ein genauso großer Fehler wäre es, wenn wir bei unserem Auto eine Warnleuchte einfach überkleben und uns freuen, dass uns die Leuchte nicht mehr irritiert. Dieses Verhalten wird dazu führen, dass der Schaden am Auto zunimmt, und es irgendwann überhaupt nicht mehr funktioniert.

Auch beim Menschen sind Krankheitssymptome nichts anderes als eine „Warnleuchte“, die uns darauf aufmerksam machen soll, dass im Körper eine oder mehrere Funktionen nicht mehr optimal ausgeführt werden können. Statt nun nach der Ursache zu suchen und diese abzustellen, wird vom behandelnden Arzt nur allzu häufig auf Tabletten zurückgegriffen, die die Symptome bestenfalls kaschieren (also unsere Warnleuchte abkleben). Typ II Diabetes wird durch Metformin nicht geheilt. Die Ursache ist nicht ein Metforminmangel, sondern ein Überangebot an Kohlenhydraten, gegen das der Körper nicht ankommt.

Hier setzt die Lifestyle-Medizin an. Es handelt sich um eine Medizin, die nach den Ursachen forscht und versucht, diese abzustellen, damit der Körper sich erholen kann und wieder in eine gesunde Homöostase zurückfindet. Es ist eine Medizin, die man nicht mit einem Zeitlimit von 5 – 10 Minuten pro Patient ausführen kann. Es gilt herauszufinden, welche Komponenten des Lebensstils des Patienten zu seiner Erkrankung führen und diese so weit wie möglich abzustellen bzw. zu verbessern.

Die vier Bereiche der Lifestyle Medizin:

  1. Ernährung
  2. Schlaf
  3. Stressabbau
  4. Toxinvermeidung/Toxinentfernung.

Jeder dieser Bereiche kann für sich allein oder im Zusammenspiel von mehreren Bereichen zur Erkrankung führen. Es gilt, diese Probleme aufzudecken und zu bearbeiten, damit der Körper die Chance bekommt, das zu tun, was er am besten kann nämlich, sich selbst zu heilen. Es geht darum zu verstehen, dass unser Körper nicht gegen uns arbeitet, wenn er z.B. eine Autoimmunerkrankung ausbildet, sondern dass er in diesem Moment nach bestem Wissen und Gewissen versucht, uns zu schützen, auch wenn eine Autoimmunerkrankung von uns eher als kontraproduktiv angesehen wird. Werden allerdings die Trigger für diese Erkrankung entfernt, hat der Körper die Möglichkeit, wieder „normal“ zu reagieren.

Es gilt also, viel Detektivarbeit zu leisten, um die wahren Ursachen aufzuspühren. Wenn man sie gefunden hat, ist aber tatsächlich eine Heilung und nicht nur ein Abstellen von Symptomen möglich (und damit haben wir unseren Motor gerettet).

Arzt und Patient arbeiten als Team

Bei der Behandlung steht der Arzt oder Gesundheits-Coach dem Patienten beratend zur Seite. Im Gegenteil zur Schulmedizin kann sich der Patient hier nicht zurücklehnen und sagen „so Doktor, nun mach mal“. Die Arbeit, die der Genesung zugrunde liegt, muss der Patient zum großen Teil selbst erbringen.

Die meisten Patienten stellen nach einiger Zeit fest, dass das Wissen, dass sie ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen können, ihnen eine Macht verleiht, die sie nicht für möglich gehalten hätten. Und seien wir doch mal ehrlich, diese Art der Medizin stimmt einen doch optimistischer als die Schulmedizin, die für viele Krankheiten einfach nur die Gene verantwortlich macht.

Selbst, wenn man das glauben würde, so wissen wir inzwischen doch, dass Gene nur die eine Seite der Medaille sind, und dass wir selbst dafür verantwortlich sind, wie unsere Gene tatsächlich reagieren. „Die Gene laden die Waffe, aber die Umgebung zieht den Abzug“. Ich für meinen Teil bin froh darüber, meine Gesundheit selbst in der Hand zu haben!