Oxidiertes LDL-Cholesterin

Arteriosklerose – Kennen Sie oxidiertes LDL-Cholesterin

Arteriosklerose ist die Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ablagerungen (Plaques) verstopfen dabei Arterien. Die Krankheit bleibt meist lange unentdeckt und kann zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Bei Vorsorgeuntersuchungen nimmt der Arzt ein „Lipid-Panel“ ab.  Dieses misst Gesamtcholesterin, Triglyzeride, LDL- und HDL-Cholesterin. Die Messung des Lipidprofils trägt zur Risikobewertung für Herz- und Gefäßkrankheiten bei. So weit, so gut – leider wird bei der Standarduntersuchung der vielleicht wichtigste Wert nicht berücksichtigt, nämlich das oxidierte LDL-Cholesterin.

Stattdessen wird am Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin herumgedoktert, dafür gibt es schließlich Medikamente. Und so werden für das LDL-Cholesterin immer niedrigere Werte angestrebt. Und die Herzinfarktrate? Die kümmert sich einfach nicht darum.

Der Elefant im Raum heißt oxidiertes LDL-Cholesterin

Der Messwert, der für die Abschätzung des Risikos für Herz-Kreislauferkrankungen tatsächlich benötigt wird, ist das Oxycholesterin (oxidiertes LDL-Cholesterin – OxLDL).

Es gibt mehr als genug Studien, die aufzeigen, dass es eine ursächliche Rolle in der Entstehung des Herzinfarktes oder Schlaganfalls spielt (1)(2).

Der optimale Wert für OxLDL beträgt < 60 U/l. Dies ist der Wert, der in der Funktionellen Medizin angegeben wird. Der Wert der Schulmedizin liegt mit 100 U/l mal wieder deutlich höher.

Ein höherer Anteil von OxLDL verursacht eine massive Entzündung und vermindert signifikant die Elastizität der Arterien. Das Problem – diese Entzündung merken Sie nicht (sog. stille Entzündung). Das ist eigentlich schon schlimm genug, da diese stillen Entzündungen die Ursache vieler/aller (?) chronischen Erkrankungen sind. Tatsächlich führt das OxLDL aber zu einer vermehrten Bildung von Blutgerinnseln, was wiederum ursächlich für die Plaquebildung in der Arterienwand ist (Arteriosklerose) und das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall massiv erhöht.

Wie gesagt, in der Schulmedizin wird dieser Test leider nicht durchgeführt. Stattdessen freuen sich Arzt und Patient über niedrige Gesamtcholesterin und LDL-Werte, weil sie der festen Überzeugung sind, dass damit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen gebannt ist. Bei gleichzeitig erhöhtem OxLDL wiegen sie sich da aber leider in einer falschen Sicherheit.

Die vielgepriesenen Statine reduzieren nämlich das OxLDL nicht!

Um eine realistische Risikoeinschätzung zu erhalten, sollten Sie bei der nächsten Blutuntersuchung die OxLDL Konzentration bestimmen lassen. Eine entsprechende Analyse wird zum Beispiel vom Labor Dr. Brunner angeboten.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Test in die Routinediagnostik eingeht. Die unten aufgeführten Studien zeigen ganz klar den Zusammenhang zwischen OxLDL und Herzerkrankungen. So zeigte eine im Journal Circulation  (3veröffentlichte Studie, dass die OxLDL- Konzentration bei Individuen, die einen Herzinfarkt erlitten, 3,5-fach höher lag als in der Kontrollgruppe (ohne Herzinfarkt).

Wer heute schon wissen möchte, wo er steht, kann die Untersuchung eben auch jetzt schon durchführen lassen. Natürlich als IGEL-Leistung wie alles, was in irgendeiner Form etwas für die Gesundheit zutragen könnte. Denn Sie sind ja schließlich Mitglied einer KRANKENkasse. Schon mal drüber nachgedacht? Die verdienen an kranken Menschen. Klingt komisch, ist aber so.

Warum kommt es zu erhöhten OxLDL Spiegeln?

Es stellt sich natürlich die Frage, warum es zu einer Erhöhung des oxidierten LDL-Cholesterins kommt, denn wie heißt es so schön: Vorbeugen ist besser als heilen. Die Experten streiten sich noch darüber, welche Ursache einem erhöhten OxLDL zugrunde liegt, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass diese Erhöhung in engem Zusammenhang mit der Ernährung, Stress, Infektionen, Schilddrüsenerkrankungen und Umweltgiften steht.

Wie kann oxidiertes LDL-Cholesterin reduziert werden?

Hier können Sie aus dem Vollen schöpfen. Es gibt einige Ansatzpunkte:

  1. Mediterrane Diät. Diese enthält einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl) und reduziert die LDL Oxidation (4).
  2. Artgerechte Ernährung. Glauben Sie nicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die empfiehlt, möglichst viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren (FS) zu essen, denn diese führen zu einem Anstieg des oxidierten LDL-Cholesterins (5). Wo finden wir diese mehrfach ungesättigten FS? Vor allem in Fast Food, Junk Food und industriell gefertigten Backwaren. Tatsächlich sieht es wohl so aus, dass die als gesund gepriesenen Pflanzenöle wie Maiskeim-, Sonnenblumen, Distel-, Raps-, Soja- und Baumwollsamenöl alle die OxLDL Konzentration im Blut erhöhen. Uuups. Na ja, aber die DGE wird ja auch großzügig von der Lebensmittelindustrie unterstützt und Korruption ist in diesem Land ja inzwischen Volkssport.
  3. Wer meinen Blog schon länger liest, weiß dass ich Getreide nicht für eine artgerechte Ernährung halte. Mich hat es deshalb auch überhaupt nicht überrascht, dass eine glutenfreie Diät (sprich: kein Getreide, denn jedes Getreide enthält Gluten) zu einer Senkung des oxidierten LDL-Cholesterins führt (6). Ein Grund liegt hier meiner Meinung nach in einer Stressreduktion bei der Verdauung (wenn Sie Sachen essen, die Sie nicht vertragen, dann erzeugt das in Ihrem Körper Stress).
  4. Auch Granatapfelsaft (7) und Grüner Tee (8) verhindern die Oxidation des LDL-Cholesterins.
  5. Vitamin E vermindert signifikant oxidative Schäden im Körper (9). Wichtig ist allerdings, dass Sie einen Vitamin E Komplex einnehmen, der alle acht Substanzen der Vitamin E Familie enthält (Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta-Tocopherol und Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta Tocotrienol).
  6. Ein Superstar ist auch Coenzym Q10, das nicht nur oxidierte LDL-Cholesterin Moleküle angreift, sondern auch die Oxidation vermindert (10).
  7. Weitere natürliche Nahrungsmittel, die die Oxidation bekämpfen sind Knoblauch (11), Resveratrol (12) und Traubenkernextrakt (13).

Und sonst so?

Nicht nur die Ernährung, sondern auch weitere Faktoren können das oxidierte LDL-Cholesterin beeinflussen.

  1. Studien haben aufgezeigt, dass sowohl eine Schilddrüsenüber- als auch -unterfunktion die OxLDL Konzentration erhöhen können (14).
  2. Chronische Infektionen können zu einer Erhöhung der OxLDL Konzentration führen (15). Studien zeigen, dass bakterielles Lipopolysaccharid (LPS), das häufig mit einer erhöhten Darmdurchlässigkeit (Leaky Gut) in Verbindung gebracht wird, sich negativ auf LDL-Partikel auswirkt, was zu erhöhtem OxLDL führt. (Ein guter Grund, auf Gluten zu verzichten). Es wurde festgestellt, dass auch die Erkrankung an Covid mit erhöhtem OxLDL in Verbindung steht (16). Darüber hinaus wurden die folgenden Infektionen ebenfalls mit erhöhtem OxLDL in Verbindung gebracht und sollten ausgeschlossen und behandelt werden: Chlamydia pneumoniae, Helicobacter pylori und Cytomegalovirus (17).
  3. Besteht eine Belastung durch Umweltgifte (18)? Hierbei kann es sich zum Beispiel um Schimmelbefall, elektromagnetische Strahlung (5G, WLAN) oder Schwermetalle handeln (heute schon mal den Himmel angesehen?).

 

 

(1) Association between circulating oxidized low-density lipoprotein and atherosclerotic cardiovascular disease   https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5627698/

(2) Oxidized LDL, a critical factor in atherogenesis      https://academic.oup.com/cardiovascres/article/68/3/353/309912

(3) Plasma Oxidized Low-Density Lipoprotein, a Strong Predictor for Acute Coronary Heart Disease Events in Apparently Healthy, Middle-Aged Men From the General Population     https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/circulationaha.104.529297

(4) The Mediterranean Diet decreases LDL atherogenicity in high cardiovascular risk individuals: a randomized controlled trial   https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28371298/

(5) Omega-6 vegetable oils as a driver of coronary heart disease: the oxidized linoleic acid hypothesis   https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6196963/

(6) Gluten-free vegan diet induces decreased LDL and oxidized LDL levels and raised atheroprotective natural antibodies against phosphorylcholine in patients with rheumatoid arthritis: a randomized study  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2453753/

(7) Pomegranate juice inhibits oxidized LDL uptake and cholesterol biosynthesis in macrophages   https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16115546/

(8) Green tea reduces LDL oxidability and improves vascular function   https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18689551/

(9) Role of vitamin E in preventing the oxidation of low-density lipoprotein   https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1985404/

(10) Inhibition of LDL oxidation by ubiquinol-10. A protective mechanism for coenzyme Q in atherogenesis?  https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0098299797000319

(11) Suppression of LDL Oxidation by Garlic   https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022316622147838?via%3Dihub

(12) Resveratrol attenuates oxidized LDL-evoked Lox-1 signaling and consequently protects against apoptotic insults to cerebrovascular endothelial cells  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3063630/

(13) Red Grape Seed Extract Improves Lipid Profiles and Decreases Oxidized Low-Density Lipoprotein in Patients with Mild Hyperlipidemia   https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/jmf.2012.2408

(14) Increased Oxidizability of Low-Density Lipoproteins in Hypothyroidism  https://academic.oup.com/jcem/article/83/5/1752/2865698

(15) Infection and inflammation induce LDL oxidation in vivo   https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10845869/

(16) Role of oxidized LDL-induced “trained macrophages” in the pathogenesis of COVID-19 and benefits of pioglitazone: A hypothesis  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7214326/

(17)Oxidized Low-Density Lipoprotein Autoantibodies, Chronic Infections, and Carotid Atherosclerosis in a Population-Based Study  https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0735109706008515 

(18) Lead, mercury exposure raises cholesterol levels  https://www.sciencedaily.com/releases/2018/11/181105081733.htm

 

 

 

Ein Gedanke zu „Arteriosklerose – Kennen Sie oxidiertes LDL-Cholesterin“

  1. Ungern ergänze ich zu diesen Erkenntnissen noch weitere, aber es scheint dringend „angezeigt“ zu sein: Referenzwerte werden im Labor aus Blut der Menschen gewonnen, die zum Arzt gehen, weil sie sich krank fühlen. Das ist der Maßstab dann für alle? Dr. Spitzbart fragte mich einst, ob das dann gut sein kann, wenn der Arzt versichert „bei Ihnen sind alle Werte normal“. Er selbst misst diese Werte an gesunden, trainierten Personen und vergleicht sie mit denen, das ist zwar extrem hart, aber sicher besser, sich „nach oben zu strecken“. Auf die Blutwerte aus der Hausarztpraxis verlasse ich mich nicht, blöd ist nur, dass ich alle anderen Verfahren selbst bezahlen muss. Wenn dabei aber herauskommt, dass ich kaum Entzündungen habe und der Zustand besser ist als bei vielen Endzwanzigern, das höre ich natürlich gerne. Hat mich 75 Euro gekostet 😉

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