Gesunde Ernährung

1×1 der gesunden Ernährung

„Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung“  (Hippokrates)

Es gibt viele Ansichten wie eine gesunde Ernährung auszusehen hat. In letzter Zeit wird uns immer häufiger erzählt, dass Vegetarier oder sogar Veganer sich gesund ernähren. Verzichten sie doch auf das ach so krebserregende rote Fleisch. Andere Leute wollen uns weismachen, dass eine Ernährung, die aus vielen kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln besteht (also Vollkornbrot, Kartoffeln, Nudeln u.ä.) und wenig Fett enthält zu einer gesunden Lebensweise gehört. Das beste Beispiel hierfür ist ein „gesundes“ Frühstück bestehend aus

  • Vollkornbrot
  • fettarmem Aufschnitt oder Marmelade
  • Früchten
  • Vollkornmüsli mit fettarmer Milch oder fettarmem Joghurt
  • Orangensaft.

Was dieses Frühstück enthält, ist vor allem eine Menge Zucker – sowohl versteckter als auch ganz offensichtlicher. Den wenigsten Menschen (und da sind Ärzte durchaus mit eingeschlossen) ist klar, dass ein Glas Orangensaft mehr Zucker enthält als eine Cola. Und unseren Körper interessiert erst in zweiter Linie, dass der Orangensaft außerdem noch Mineralien und Vitamine enthält. Zunächst reagiert er mit einem ordentlichen Insulinanstieg. Der fettarme Aufschnitt (der dafür aber sicherlich Nitrit enthält) ist tatsächlich bei diesem Beispielsfrühstück das Einzige, das den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe jagt.

Und was passiert, wenn wir mit diesem Überangebot an Zucker unsere Bauchspeicheldrüse (die das Insulin produziert) zu Höchstleistungen antreiben? Sie pumpt eine Menge Insulin in den Blutstrom, um den Zucker zu entfernen (häufig wird dieser dann in Form von Triglyceriden in Fettzellen gespeichert).

Ist der Zucker verräumt und unsere Körperzellen merken, dass sie aber nicht genug Energie haben (denn die befindet sich ja jetzt in den Fettzellen), dann kommt die nächste Hungerattacke. In der Regel tritt diese zwei Stunden nach dem letzten Essen auf. Der Mensch reagiert darauf mit einem Snack (selbstverständlich auch kohlenhydratreich, weil Fett ja fett macht) und die Blutzuckerachterbahn geht wieder los. Ein wirklich teuflischer Kreislauf.

Was aber erwartet unser Körper eigentlich?

 

IMG_20160828_131409

 

Unser Körper erwartet eine Ernährung, die vor allem auch gesunde Fette enthält und nicht zu einem Großteil aus Kohlenhydraten besteht. Im Laufe unserer Menschheitsgeschichte hat es niemals Zeiten gegeben, in denen soviel Zucker gegessen wurde wie heutzutage.

Der Durchschnittsdeutsche konsumiert 36 kg freien Zucker (d.h. der Nahrung zugesetzten Zucker zusätzlich zu bereits in der Nahrung enthaltenem Zucker) (1). Nach neuesten WHO Empfehlungen sollte der freie Zuckeranteil bei weniger als 5 % der Gesamtkalorien (2) liegen. Na dann, Goodbye Müsli, Ketchup, Salatsaucen eigentlich sämtliche industriell gefertigte Nahrung.

Und das ist genau der Knackpunkt. Man kann über die Paleo-Diät denken, was man will, aber das Grundprinzip besteht darin, dass nur Nahrungsmittel konsumiert werden, die man jagen oder sammeln kann (und das Sammeln im Supermarkt zählt nicht dazu). Gibt es einen Snickersbaum? Eben!

Gesunde Ernährung heißt einfach Back to the Roots. Wir müssen uns klar machen, dass sich unsere Ernährungsweise zunächst mit Einführung des Ackerbaus (und der hat schon seine Probleme gebracht) und dann mit der Industrialisierung ganz erheblich verändert hat. Noch unsere Großmütter haben den weitaus größten Teil der Nahrungsmittel selbst zubereitet. Es wurden frische Zutaten gekauft und diese (OMG) SELBST gekocht! Und das nicht etwa in der Mikrowelle!

Fleisch wurde gegessen, aber nun wirklich nicht jeden Tag (ich erinnere hier nur an den Sonntagsbraten), und die Soße zum Braten kam nicht aus der Tüte (versetzt mit Glutamat und – Sie ahnen es – Zucker), sondern aus dem Braten selbst.

Jetzt höre ich schon die ersten stöhnen, ich kann aber gar nicht kochen. Auch dafür gibt es eine Lösung, die heißt chefkoch.de. Überraschung: Kochen kann man lernen. Und man muss auch nicht stundenlang in der Küche stehen, bis das Essen auf den Tisch kommt.

Es ist z. B. zweckmäßig, mehr zu kochen, als man für ein Essen benötigt und die Reste für ein weiteres Essen zu verwenden. Im Gegensatz zu unseren Vorfahren haben wir ja auch die Möglichkeiten moderner Technik, d.h. wir können Essen einfach einfrieren und später nur noch erwärmen (aber bitte nicht in der Mikrowelle).

Zusammengefasst besteht gesunde Ernährung also aus natürlich vorkommenden, nicht industriell bearbeiteten Lebensmitteln (und nein, es gibt auch keinen Mehlbaum). Dazu gehören vor allem Gemüse (soviel sie essen können), Obst (nicht zuviel und nicht unbedingt die süßesten Sorten, aber vor allem nicht als Fruchtsaft ohne Fruchtfleisch), Fleisch, Fisch, Nüsse und Samen. Ob Milchprodukte zu einer gesunden Ernährung gehören, muss individuell entschieden werden. Außer den Menschen mit offensichtlicher Laktoseintoleranz (diese kann in bestimmten Gegenden bis zu 75 % der Bevölkerung betreffen), gibt es auch viele Menschen, die die Milchproteine Casein und Molke nicht vertragen. D. h. im einzelnen Fall einfach ausprobieren.

Der Goldstandard ist hierbei eine Eliminationsdiät von 30 Tagen (in diesen 30 Tagen wird auf Milch und Milchprodukte in jeglicher Form verzichtet) und dann einer schrittweisen Wiedereinführung (am besten beginnend mit Joghurt). Treten dann Symptome auf wie Blähungen, Müdigkeit, verstopfte Nase, häufiges Räuspern, Hautreaktionen (auch Akne), dann ist das ein sicheres Zeichen, dass Milchkonsum für den betreffenden Menschen keine gute Idee ist.

Gleiches gilt übrigens auch für den Verzehr von Getreide. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass Getreide – und vor allem moderner Weizen – nicht nur aufgrund des Glutengehalts problematisch ist, sondern auch wie oben angemerkt aufgrund des Kohlenhydratanteils, der zu Spitzen im Insulinspiegel führt. Und das ganze für ein Lebensmittel, das so weit industriell verändert worden ist, dass es sämtlicher Nährstoffe beraubt wurde, die es einmal besessen hat. Im Gegenteil – raffiniertem Mehl müssen Vitamine zugesetzt werden, damit es beim Verbraucher nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Fazit: Das kann die Natur mit ihrer Fülle an Nahrungsmitteln deutlich besser.

 

Ref.

(1)http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/zucker-who-empfiehlt-nicht-mehr-als-sechs-teeloeffel-pro-tag-a-1021798.html

(2) http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/149782/1/9789241549028_eng.pdf?ua=1