Kokosöl

American Heart Association (AHA) warnt – Kokosöl ist ungesund

… Und sie haben es wieder getan. Man kommt sich fast vor wie in den 70ger Jahren als gesättigte Fettsäuren plötzlich verteufelt wurden, weil sie angeblich Herz-Kreislauferkrankungen verursachen. Kokosöl wurde damals absolut verteufelt- zusammen mit Butter und anderen tierischen Fetten. Jetzt hat die AHA ein Statement herausgebracht, dass sich in diese Behauptung nahtlos einpasst, obwohl die Wissenschaft ein ganz anderes Bild malt.

In USA Today fand sich am 16. Juni die Überschrift: Kokosöl ist nicht gesund. Es war niemals gesund (1).

Hier läuft doch irgendetwas total verkehrt. Wenn wir uns Völker ansehen, die viel Kokosöl konsumieren, so stellen wir immer wieder fest, dass sie keine Zeichen für Herzerkrankungen aufweisen. Nehmen wir zum Beispiel die Tokelau aus dem Südpazifik, die 50 Prozent ihrer täglichen Kalorien durch den Verzehr von Kokosnüssen erhalten (2).  Diese Population wurde erst fett und herzkrank als sie Weizen, Zucker und Pflanzenöle in ihre Ernährung einführten.

Auch die Kitaver, die gerne als Beispiel für Gesundheit und langes Leben herangezogen werden, essen viel Kokosöl und viele stärkehaltige Gemüse und leben sehr gut damit (3).

Tja, eigentlich ist damit schon alles gesagt, oder? Keine Herzerkrankungen bei Personen, die 50 % ihrer Kalorien durch Kokosöl abdecken? Dafür ein riesiges Ausmaß an Herzerkrankungen bei Menschen, die nicht 50 % ihrer Kalorien durch Kokosöl erhalten…Da hat die AHA doch irgendetwas falsch verstanden.

Na, gucken wir uns mal an, was da gerade wieder abläuft.

Der Kampf gegen gesättigte Fette

Letzten Endes läuft es darauf hinaus, dass die AHA wieder einmal eine Salve gegen den Konsum von gesättigten Fetten feuert. Seit Ancel Keys haben sich ja alle auf gesättigte Fette und Cholesterin eingeschossen. In ihrer Untersuchung stürzen sie sich nur auf den Fakt, dass Kokosöl das LDL Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) erhöht und ignorieren alles, was es sonst noch tut. Im Gegenteil, sie behaupten sogar, dass Kokosöl keine „ausgleichenden günstigen Eigenschaften“ habe.

Wie bitte?

Okay, LDL hat irgendwie etwas mit Herzerkrankungen zu tun, aber das machen wir bitte nicht an einem Wert fest.

Beim LDL kommt es durchaus auf die Größe an. Wirklich gefährlich ist oxidiertes LDL, während große, fluffige LDL Partikel eher eine schützende Wirkung haben. Geht die AHA auf diesen Unterschied ein. Natürlich nicht!

Es wäre so schön, wenn sie mal von ihrem Kurs abweichen würden. Natürlich ist es peinlich, nach all diesen Jahren zugeben zu müssen, dass man mit seinen Empfehlungen völlig falsch lag (und damit womöglich den Tod von Millionen Menschen verursacht hat), aber ich denke irgendwann wird einfach der Tag kommen, wo sie aus dieser Sache nicht mehr anders rauskommen. Aber bis dahin hängt ihre Existenz davon ab, dass sie die „ausgleichenden günstigen Eigenschaften“ nicht sehen.

Man würde denken, dass die Tatsache, dass Stoffwechselprodukte der PUFAs (mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus Pflanzenölen) tatsächlich als Biomarker für die nichtalkoholische Fettleberentzündung (also eine Entzündung, die bei der nichtalkoholischen Fettleber auftritt) genutzt werden, bei ihnen den ein oder anderen Gedanken auslösen sollte. Aber vielleicht haben sie diese Studien ja auch gar nicht gesehen…

Positive Effekte von Kokosöl

Sehen wir uns diese fehlenden „ausgleichenden günstigen Eigenschaften“ doch einmal genauer an.

  • Anhebung von HDL (gutes Cholesterin). Dieser Effekt tritt bei allen Menschen auf, die Kokosöl konsumieren (4). Höhere Konzentrationen an HDL werden allgemein als protektiv gegen Herzerkrankungen angesehen. Es gibt zwei Quotienten, die das Risiko für einen Herzinfarkt anzeigen, Gesamtcholesterin/HDL und LDL/HDL. Je kleiner der Wert für den Gesamtcholesterin/HDL Quotienten, desto geringer das Infarktrisiko. Dieser Quotient schlägt den LDL/HDL Quotienten in seinem Voraussagewert (5).
  • Verbesserter cardiometabolischer Status bei Patienten mit Herzerkrankungen. Huch, genau diese Leute sollten laut AHA um Himmels Willen ja kein Kokosöl essen. Aber bei ihnen führte der Konsum des Öls zu einer Abnahme des Taillenumfangs und einer Zunahme des HDL.
  • Weitere Studien zeigen ebenfalls auf, dass Kokosöl zu einer Abnahme des Taillenumfangs und Körpergewichts führte – sowohl bei Männern (6) als auch bei Frauen (7).

Was man sonst noch so mit Kokosöl machen kann

Immerhin wird in diesem USA Today Artikel ein Arzt zitiert, der sagt

„Sie können es auf Ihren Körper tun, aber tun Sie es nicht in Ihren Körper hinein.“

Sie haben also den Segen der AHA Kokosöl als Lotion, Deodorant, Seife oder Shampoo zu benutzen. Ich darf Ihnen versichern, davon mache ich ausgiebig Gebrauch.

Und auch bei diesen Anwendungen zeigen sich die positiven Eigenschaften von Kokosöl.

  • Als Haarpflegemittel kann das Kokosöl durch seine mittelkettigen Triglyceride leichter zu den Haarproteinen durchdringen. Diese schützen sie vor Schäden durch Sonneneinstrahlung und führen zu geringerem Haarausfall als bei Verwendung von Pflegemitteln auf Basis von Mineralöl oder Sonnenblumenöl (8).
  • Hautpflege. Bei schuppiger Haut sowie bei Patienten mit entzündlichen Veränderungen der Haut wirkt Kokosöl deutlich besser als Mineralöl Produkte (9).
  • Auch zum Ölziehen können Sie Kokosöl verwenden. Dadurch werden Karies-verursachende Bakterien reduziert ebenso wie Bakterien, die in den atherosklerotischen Plaques von Patienten mit Herzinfarkt gefunden werden (10). Aber bitte nicht runterschlucken.
  • Die im Kokosöl enthaltene Laurinsäure wirkt antimikrobiell (11). Diesen Effekt kann ich nur bestätigen. Ich habe meinen Fuß, der nach einer Operation infiziert war, ganz ohne Antibiotikum – einfach nur mit Kokosöl geheilt.

Nachteile

Um fair zu sein, muss man auch anmerken, dass Kokosöl einige Nachteile hat.

Wenn Sie den Geschmack von Kokosnuss nicht mögen, sollten Sie auf keinen Fall Ihre Spiegeleier in diesem Fett braten (Fleisch und Fisch nehmen den Geschmack nicht an).

Man muss sich auch klar darüber sein, dass Kokosöl nicht dasselbe ist wie eine ganze Kokosnuss. Die Bevölkerungen, die infolge des Konsums von Kokosfett so gesund sind, essen natürlich nicht esslöffelweise raffiniertes oder sogar Virgin Kokosöl, sondern essen im Allgemeinen die gesamte Kokosnuss – Fleisch, Saft, Ballaststoffe und alles. Deshalb ist Kokosbutter (oder Kokosmus) vielleicht sogar eine bessere Alternative, denn sie beinhaltet tatsächlich nicht nur das Fett sondern auch das Fleisch und die Ballaststoffe.

Und ja, es erhöht das LDL. Aber ob das tatsächlich schlecht ist, können Sie nur herausfinden, wenn Sie die Partikelgröße bestimmen lassen. Ich persönlich mache mir darüber keine Sorgen, denn es erhöht auch das HDL, und wenn ich mir meine Fettwerte ansehe, dann kann ich trotz (oder gerade wegen) des Konsums gesättigter Fettsäuren sehr zufrieden sein.

Aber Vorsicht, fangen Sie jetzt nicht an Kokosöl oder -butter gleich löffelweise zu essen. Wenn Sie Ihre Ernährung drastisch umstellen, ist es immer eine gute Idee, sich mittels einiger Labortests anzusehen wie Ihr Körper darauf reagiert.

Ist die AHA wirklich objektiv?

Was die AHA angeht möchte ich nur noch anmerken, dass wir eine gewisse Voreingenommenheit vielleicht nicht ganz von der Hand weisen können. Immerhin haben sie im März von der Sojabohnen-Industrie eine Spende von USD 500.000,- bekommen (und schon drei Monate später bekommt Kokosöl einen Schuss vor den Bug geknallt) (12).  Und ich wette, Sie sind jetzt auch nicht wirklich überrascht darüber, dass die AHA Sojaöl (das in den USA aus genetisch modifizierten Sojabohnen hergestellt wird) als sehr gesundes Fett einstuft (13).

Ich denke, dazu gibt es dann nichts mehr zu sagen.

 

(1) https://www.usatoday.com/story/news/nation-now/2017/06/16/coconut-oil-isnt-healthy-its-never-been-healthy/402719001/

(2) http://wholehealthsource.blogspot.de/2009/01/tokelau-island-migrant-study-final-word.html

(3) Apparent absence of stroke and ischaemic heart disease in a traditional Melanesian island: a clinical study in Kitava. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8450295

(4) A COCONUT EXTRA VIRGIN OIL-RICH DIET INCREASES HDL CHOLESTEROL AND DECREASES WAIST CIRCUMFERENCE AND BODY MASS IN CORONARY ARTERY DISEASE PATIENTS.  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26545671

(5) Total Cholesterol/HDL Cholesterol Ratio vs LDL Cholesterol/HDL Cholesterol Ratio as Indices of Ischemic Heart Disease Risk in Men. http://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/752318

(6) An open-label pilot study to assess the efficacy and safety of virgin coconut oil in reducing visceral adiposity. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22164340

(7) Effects of dietary coconut oil on the biochemical and anthropometric profiles of women presenting abdominal obesity. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19437058

(8) Effect of mineral oil, sunflower oil, and coconut oil on prevention of hair damage.   https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12715094

(9) The effect of topical virgin coconut oil on SCORAD index, transepidermal water loss, and skin capacitance in mild to moderate pediatric atopic dermatitis https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24320105

(10) Oral inflammation and infection, and chronic medical diseases: implications for the elderly. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27501498

(11) Novel antibacterial activity of monolaurin compared with conventional antibiotics against organisms from skin infections: an in vitro study. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17966176

(12) https://www.cropscience.bayer.us/news/press-releases/2017/03022017-bayer-and-libertylink-soybeans-help-protect-hearts-in-americas-heartland

(13) https://www.usatoday.com/story/news/nation-now/2017/06/20/coconut-oil-out-these-oils-you-should-using-experts-say/412393001/

 

(Quelle: marksdailyapple.com)

2 Gedanken zu „American Heart Association (AHA) warnt – Kokosöl ist ungesund“

  1. Die AHA hat mittlerweile wohl seine Meinung geändert. Zur Zeit liest man im Netz das es z.b. bei Herzerkrankungen unterstützend wirken kann. Evtl. sollte man nochmal erneut recherchieren…

    Grüße

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