Wenn wir an Umweltgifte denken, dann fallen uns Sachen ein wie Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung, Quecksilber in Fischen etc. Diese Toxine sind natürlich wichtig, und wir sollten eine Exposition möglichst gering halten. Eine weitere Klasse von Giftstoffen wird aber häufig nicht berücksichtigt. Es handelt sich dabei um Toxine, denen wir uns tagtäglich mehrmals und sogar freiwillig aussetzen. Dies sind die Giftstoffe in Kosmetika und Reinigern.
Zunächst einmal muss man sich klar machen, dass unsere Haut das größte Organ unseres Körpers ist. Alles, was wir auf die Haut aufbringen, wird resorbiert und gelangt wenig später in den Blutkreislauf. Deshalb sollte man bei Kosmetika darauf achten, dass nichts auf die Haut kommt, das man nicht auch essen würde . Ich meine mal wirklich: 2-Bromo-2-Nitropropane-1,3-Diol, 5-Bromo-5-Nitro1,3-Dioxane. Was soll ihr Körper damit anfangen?
Was aber ist tatsächlich drin in Seifen und Kosmetika? Hier ist eine Liste, der am häufigsten verwendeten schädlichen Inhaltsstoffe.
- Imidazolidinyl Urea. Es handelt sich um einen Konservierungsstoff mit antimikrobieller Wirkung. Er wird häufig zusammen mit Parabenen eingesetzt. Imidazolidinyl Urea bildet Formaldehyd (die Chemikalie, in die Leichen eingelegt werden, um sie zu konservieren). Es kann Allergien verursachen und ist fraglich kanzerogen (krebsauslösend).
- Formaldehyd freisetzende Chemikalien. Imidazolidinyl Urea ist nicht der einzige Formaldehydabspalter, der in Kosmetika eingesetzt wird. Weitere Chemikalien, die in Formaldehyd umgewandelt werden sind: DMDM Hydantoin, Diazolidinyl Harnstoff, Methenamin und Quarternium 15.
- Parabene. Auch sie werden als Konservierungsstoffe eingesetzt. Wie man inzwischen weiß, greifen sie in den Hormonhaushalt ein. Fragliche kanzerogene Wirkung.
- Phthalate. Es handelt sich um Weichmacher für Plastik. Zusätzlich zu den offensichtlichen Anwendungen (Plastikverpackungen und -tüten) werden sie auch in Kosmetika und Spülmitteln angewendet. Sie stehen in Verdacht Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen. Phthalate gehören zur Gruppe der hormonwirksamen Stoffe (auch endokrine Disruptoren (ED) oder hormonelle Schadstoffe genannt). Diese endokrinen Disruptoren greifen in das Hormonsystem ein, das den gesamten Stoffwechsel steuert, und führen so z.B. zur Adipositas (Fettleibigkeit). Sie können Sexualhormone imitieren und dadurch zur Vermännlichung (Frauen) oder Verweiblichung (Männer) führen. Außerdem führen sie bei Mädchen zu verfrühter Pubertät und erhöhen das Brustkrebsrisiko. Bei Kindern kann es zu Entwicklungsverzögerungen kommen, und auch die Entwicklung des Fötus wird durch endokrine Disruptoren nachteilig beeinflusst. Insgesamt gesehen, möchte man diese Stoffe nicht im Körper haben! Kosmetikhersteller behaupten übrigens immer wieder, dass diese Stoffe ja nur in sehr geringer Konzentration in ihren Produkten vorhanden sind. Man weiß allerdings, dass bei endokrinen Disruptoren weniger häufig mehr ist, d. h. der Schaden geht gerade von niedrigen Dosierungen aus.
- Diethanolamin (DEA)/Triethanolamin(TEA). Wird zur pH Einstellung verwendet. Es kann zu Irritationen der Haut, des Auges und des respiratorischen Systems (der Atumungsorgane) kommen. Zusammen mit anderen chemischen Verbindungen können DEA/TEA Nitrosamine bilden. Nitrosamine sind krebserregend und können die Leber, Nieren und das Erbgut schädigen.
- Polyethylenglycol (PEG). Wird als Feuchtigkeitsspender, Rückfetter, Tensid und Emulgator eingesetzt wird. Zusammen mit Luftsauerstoff kann PEG Hydroperoxide bilden. Es handelt sich dabei um hochreaktive Verbindungen, die z. B. die Mallorca-Akne hervorrufen. Deshalb sollte man sich nicht der vollen Sonne aussetzen, wenn man PEG-haltige Cremes aufgetragen hat. Im Tierversuch verursachten PEGs, die man auf offene Wunden aufbrachte, akutes Nierenversagen(1).
- Synthetische Farben. Die Sicherheit ist fraglich. Man vermutet, dass sie allergen wirken und ADHS (Aufmerksamkeit-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom) auslösen können.
- Synthetische Duftstoffe (Perfume, Fragrance). Unter dieser Bezeichnung können sich bis zu 200 Chemikalien verstecken, die von der Firma aufgrund von Eigentumsrechten nicht angegeben werden müssen. Häufig sind darunter auch unsere Freunde, die Phthalate. Grundsätzlich sollte man keine Kosmetika verwenden, die diesen Inhaltsstoff aufweisen. Eine Alternative sind Produkte, bei denen die Duftstoffe aus ätherischen Ölen gewonnen werden.
- Sodium-lauryl-sulfate (SLS). Wird in vielen Seifen und Shampoos als Schaumbildner eingesetzt. Es gilt als häufiges Hautallergen. Es wird in Auge, Gehirn, Herz und Leber absorbiert und dort gespeichert. Dies kann zu Langzeitschäden führen, u. a. zum Grauen Star bei Erwachsenen und zu Augenfehlentwicklungen bei Kindern. SLS kommt übrigens auch in Garagenbodenreinigern, Autopflegemitteln und Maschinenfetten vor.
- Sodium-laureth-sulfat. Die ethoxylierte Form von SLS. Beim Ethoxylierungsprozess entsteht 1,4 Dioxan. Klingt nicht gut, ist auch nicht gut. 1,4 Dioxan war Hauptbestandteil von Agent Orange. Es ist ein endokriner Disruptor und steht im Verdacht, zahlreiche Krebserkrankungen auszulösen (wegen seiner östrogenähnlichen Wirkung werden vor allem Brustkrebs und Endometriumkarzinome (Gebärmutterkrebs) diskutiert. Außerdem soll der Stoff zu einer verminderten Spermienzahl führen.
- Aluminium. Aluminium wird wegen seiner schweißhemmenden und antibakteriellen Wirkung gern in Deos angewendet. Es wird diskutiert inwiefern Aluminium das Alzheimer- und Brustkrebsrisiko erhöht.
Warum werden diese Stoffe in Kosmetika eingesetzt? Weil sie billig sind und Schäden meist erst nach längerer Zeit auftreten, sodass ein Zusammenhang nicht gleich augenfällig ist. Ich bin der Meinung, es lohnt absolut auf Naturkosmetik umzusteigen. Aber auch hier heißt es: Etiketten lesen! Nicht alle Naturkosmetika enthalten nur natürliche Stoffe, und nicht alle natürlichen Stoffe sind auch gesund (Weizenprotein in Shampoo z. b. ist glutenhaltig). Und schließlich gibt es auch noch die Alternative, Kosmetika selbst herzustellen. Das ist meistens kein großer Akt, und man bekommt genau, was man haben möchte.
(1) http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0041008X82900163
http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/parabene-100.html