Vitamin D

Vitamin D – der Grippeimpfung haushoch überlegen

Manchmal kann man sich nur noch an den Kopf fassen. Da findet sich im Ärzteblatt vom 3. März 2017 ein Artikel mit dem Titel „Vakzine wirkt nur „suboptimal“. Die Rede ist hier natürlich von der Grippeimpfung, und der Artikel führt aus, dass nur 46,9 % der Menschen zwischen 15 und 64 Jahren, die sich diesen Winter gegen Grippe haben impfen lassen, wirklich vor der aktuell zirkulierenden Influenza geschützt sind; in der Hochrisikogruppe ab 65 Jahren ist der Impfstoff sogar nur bei 23,4 % effektiv (1). Trotzdem wird aber allen geraten, sich gegen die böse, böse Grippe impfen zu lassen. Macht doch nichts, dass wir nur einen Impfstoff haben, der bis auf Nebenwirkungen wenig zu bieten hat.

Ich habe bereits darüber geschrieben, warum man von einer Grippeimpfung nur abraten kann. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Oder vielleicht doch, da die Mär von der Grippeimpfung, die wir alle brauchen, von den Medien ja weiterhin aufrecht gehalten wird.

Um es auf den Punkt zu bringen:

Vitamin D ist effektiver als die
Grippeimpfung

Warum erzählt Ihnen das eigentlich niemand, obwohl es in der medizinischen Literatur wohl bekannt ist (2)? Hmmm… Könnte es womöglich sein, dass das der pharmazeutischen Industrie gar nicht mal so recht wäre, weil ihnen damit ein Milliardengeschäft durch die Lappen ginge?

 Tatsächlich hat Dr. John Cannell, der Gründer des Vitamin D Council schon 2006 in einem Artikel in Epidemiology and Infection geschrieben, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass ein Vitamin D Mangel eine Grippeerkrankung verursachen kannn (3). Der Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Grippe wird auch in einem weiterführenden Artikel, der 2008 in Virology erschien noch weiter beleuchtet (4).
Im Jahr darauf wurde in einer großen repräsentativen US Studie festgestellt, dass tatsächlich die Individuen, die die geringsten Vitamin D Konzentrationen im Blut hatten, berichteten, dass sie deutlich häufiger Erkältungen oder Grippeerkrankungen hatten (5). Zusammenfassend stellte der Hauptautor Dr. Adit Ginde fest:
„Die Ergebnisse unserer Studie unterstützen die Annahme, dass Vitamin D eine wichtige Rolle in der Vorbeugung von Atemwegsinfektionen wie grippalen Infekten und Grippeerkrankungen spielt. Personen mit häufig auftretenden Lungenerkrankungen wie Asthma oder Emphysem könnten besonders anfällig für Atemwegserkrankungen durch Vitamin D Mangel sein.“
Haben Sie niedrige Vitamin D Spiegel, so sollten Sie statt einer Grippeimpfung lieber Vitamin D nehmen.

Seither sind einige Studien zu ähnlichen Ergebnissen gekommen (6). Zuletzt hat eine Metaanalyse von 25 randomisierten, kontrollierten Studien ergeben, dass die Nahrungsergänzung mit Vitamin D das Immunsystem stärkt und die Erkrankungen an Grippe und grippalen Infekten vermindert (7).

Im einzelnen zeigten die Studien, dass Individuen, die täglich oder wöchentlich Vitamin D als Nahrungsergänzung nahmen, seltener über akute Atemwegsinfekte wie Grippe oder Erkältungen berichteten als solche, die kein Vitamin D einnahmen.

Personen mit signifikantem Vitamin D Mangel (Serumkonzentrationen unter 10 ng/ml) konnten durch Einnahme von Vitamin D ihr Risiko für einen Atemwegsinfekt um die Hälfte reduzieren.

Personen mit höheren Vitamin D Serumspiegeln verzeichneten eine Risikoreduktion um 10 %. Dies entspricht ungefähr dem schützenden Effekt der Grippeimpfung, sagen die Autoren.

Wie Cannell glauben die Forscher, dass die Schutzwirkung von Vitamin D darauf beruht, dass es antimikrobielle Peptide in der Lunge erhöht, und dass dies der Grund dafür ist, dass Grippeerkrankungen und Erkältungen häufiger im Winter auftreten, wenn die Sonnenlichtexposition am geringsten – und damit die natürliche Vitamin D Produktion des Körpers am niedrigsten – ist (8).

Laut dieses internationalen Forscherteams könnte die Vitamin D Ergänzung mehr als 3,25 Millionen grippale Infekte und Grippeerkrankungen allein im Vereinigten Königreich verhindern (9). Noch interessanter wird es, wenn man sich die Zahl der notwendigen Behandlungen (NNT = Number needed to treat) ansieht.

Insgesamt müssen 33 Personen mit einem Vitamin D Supplement behandelt werden, damit eine Person nicht erkrankt (NNT = 33), während bei der Grippeimpfung 40 Personen behandelt werden müssen, um eine Erkrankung zu verhindern (NNT = 40). Bei Personen, die bei der Ausgangsmessung einen signifikanten Vitamin Mangel aufwiesen, war die NNT = 4. Mit anderen Worten, wenn Sie einen Vitamin D Mangel haben, dann ist die Supplementierung mit Vitamin D zehnmal effektiver als eine Grippeimpfung.

Die Optimierung Ihres Vitamin D Spiegels ist der beste Grippeschutz

Aus dem Gesagten folgt also, dass eine Optimierung Ihres Vitamin D Spiegels der absolut beste Schutz gegen Grippeerkrankungen ist. Ihre Ernährung spielt natürlich auch eine große Rolle, da sie die Basis für eine gute Immunfunktion legt.

Eine zuckerhaltige Ernährung führt todsicher dazu, dass die angeborene Fähigkeit ihres Körpers, Infektionen abzuwehren, durch Schädigung Ihres Immunsystems verhindert wird.

Ich glaube aber nicht, dass die Anreicherung von industriell gefertigten Lebensmitteln mit Vitamin D da so eine tolle Lösung ist, auch wenn man dadurch Menschen erreicht, die sich nicht darüber klar sind, dass Sonnenlicht extrem wichtig für gute Gesundheit ist (also fast jeder, der hier frei rumläuft).

Ich denke, dass vernünftiges Sonnenbaden eine ideale Möglichkeit ist, Ihr Vitamin D zu optimieren. Ein Vitamin D Nahrungsergänzungsmittel sollte nur in dem Fall zum Einsatz kommen, wenn Sie nicht genug Sonnenlicht bekommen können (z. B. im Winter oder weil Sie nicht nach draußen gehen können).

Ganz entgegen der Meinung, die u. a. von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vertreten wird, sind 800 IU Vitamin D3 pro Tag sicher nicht ausreichend, Ihre Serumspiegel auf ausreichende Werte zu bringen. Sie sollten Ihren persönlichen Serumspiegel bestimmen lassen und danach die Supplementierung durchführen.

Ist der Spiegel sehr niedrig, benötigen Sie 8000 – 10000 IU Vitamin D3 pro Tag, um einen klinisch optimalen Spiegel von 45 – 80 ng/ml zu erreichen. Grundsätzlich sollte der Vitamin D Spiegel ein- bis zweimal pro Jahr bestimmt werden.

Wenn Sie schon seit einiger Zeit Vitamin D3 ergänzen und trotzdem einen Spiegel unter 45 ng/ml haben, wissen Sie, dass Sie Ihre Dosis erhöhen müssen. Bei Dosierungen über 2000 IU pro Tag sollten Sie außerdem zusätzlich Vitamin K2 einnehmen, damit es nicht zu Kalkablagerungen in den Gefäßen kommt.

Weitere Studien, die die Verbindung zwischen Vitamin D Mangel und Grippeerkrankungen untersuchen

Im Jahr 2010 erschien eine Studie, die den Effekt von Vitamin D auf saisonale Grippeerkrankungen untersuchte (10). Die randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie (also der absolute Goldstandard) beinhaltete 430 Kinder, von denen die Hälfte 1200 IU Vitamin D pro Tag und die andere Hälfte ein Placebo erhielten.

Insgesamt hatten die Kinder in der Verumgruppe ein um 42 % vermindertes Risiko, an einer Grippe zu erkranken. Die Autoren führen dazu aus:

„Die Studienergebnisse legen nahe, dass die Supplementierung mit Vitamin D3 in den Wintermonaten, die Inzidenz (Auftretenshäufigkeit) von Influenza A besonders in der Untergruppe der Schulkinder reduzieren kann.“

Eine weitere Studie aus dem gleichen Jahr kommt zu dem Schluss, dass infektionsabwehrende T-Zellen Vitamin D benötigen, um aktiv zu werden (11). Dies ist ein weiterer Mechanismus, der zur Erklärung beiträgt, warum Vitamin D gegen Infektionen hilft.

Wenn eine T-Zelle einen fremden Eindringling wie Viren oder Bakterien erkennt, sendet sie Aktivierungssignale an das Vitamin D Rezeptor (VDR) Gen. Das VDR Gen produziert daraufhin ein Protein, das Vitamin D an die T-Zelle bindet. Ein nachgeschalteter Effekt hieraus besteht in der Produktion von PLC-Gamma1 Protein, das nachfolgend die T-Zelle in die Lage versetzt, die Infektion zu bekämpfen. Der Forschungsleiter Carsten Geisler erklärt das ein bisschen einfacher (12):

„Wenn eine T-Zelle auf einen fremden Krankheitserreger trifft, dann fährt sie ein Signalgerät oder eine „Antenne“ aus, die als Vitamin D Rezeptor bekannt ist, mit der sie nach Vitamin D sucht. Das heißt, die T-Zelle braucht Vitamin D oder die Aktivierung der T-Zelle hört auf. Kann die T-Zelle nicht genug Vitamin D im Blut finden, fängt sie gar nicht erst mit der Mobilisierung an.“

Wenn man dieses Wissen hat, dann ist es auch nicht schwer zu verstehen, warum die Grippeschutzimpfung nicht wirkt. Die Impfseren verbessern schließlich einen bestehenden Vitamin D Mangel nicht, der aber Ihr Immunsystem daran hindert, adäquat zu arbeiten.

Vitamin D brauchen Sie das ganze Jahr über für optimale Gesundheit und zur Krankheits-vorbeugung

Forscher haben auch herausgefunden, dass Vitamin D gegen altersbedingte Erkrankungen wie Alzheimer Demenz schützen könnte (13). Immer wieder zeigt sich in den Studien, dass an Alzheimer Erkrankte signifikant geringere Vitamin D Spiegel aufweisen als gesunde Kontrollpersonen. Es wurde auch nachgewiesen, dass Vitamin D zur Phagozytose (Aufnahme von Substanzen in Zellen) von β-Amyloid führt und so die Anhäufung von Amyloid-Plaques, die pathognomonisch (krankheitskennzeichnend) für die Alzheimer Erkrankung sind, verhindern und zum Teil sogar umkehren kann (14).

Ich finde, dass auch nur die Idee, dass man womöglich einen Therapieansatz für eine Krankheit wie die Alzheimer Demenz hat, eigentlich über sämtliche Zeitungen verbreitet werden müsste. Aber haben Sie schon davon gehört?

Desweiteren wird ein Vitamin D Mangel mit Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes, Depression, Autoimmunkrankheiten und anderen chronischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht.

In einem Artikel in Orthomolecular Medicine News (15) wird erklärt, dass „..die Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen von Vitamin D auf vollen Toure läuft. Im Jahr 2015 erschienen 4356 wissenschaftliche Arbeiten, die Vitamin D im Titel oder in der Zusammenfassung hatten. Im Jahr 2016 waren es sogar 4388 Arbeiten…“.

Unter diesen Studien befinden sich zum Beispiel die folgenden:

  • Eine Arbeit zeigte auf, dass Sonnenlicht Exposition unter anderem zu niedrigeren Raten an Krebserkrankungen, Herzerkrankungen, dementiellen Erkrankungen, Kurzsichtigkeit, Maculadegeneration (führt zur Erblindung), Diabetes und Multipler Sklerose führt. Wow, ich würde sagen, das ist eine ganze Menge und passt so überhaupt nicht zu den Empfehlungen der (Haut-)Ärzte ja nicht in die Sonne zu gehen und wenn, dann nur dicht eingepackt und in Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 gebadet.

Der Autor der Studie, William Grant, schreibt dazu:

„Die Botschaft, dass Sonnenlicht vermieden werden muss, muss geändert werden. Eine mäßige Sonnenlichtexposition, die nicht zum Sonnenbrand führt, aber ausreichend für die Erzielung von Vitamin D Werten über 30 ng/ml oder höher ist … und der generelle Nutzen einer UV Exposition, der über Vitamin D hinausgeht (zum Beispiel Etablierung eines zirkadianen Rhythmus, der für unseren Körper extrem wichtig ist). Auch wenn (übermäßige) UV Strahlung mit höheren Hautkrebsraten in Zusammenhang steht, ist dieses Risiko verglichen mit dem Nutzen des UV Lichts in der Reduzierung innerer Krebserkrankungen einfach vernachlässigbar klein.“

 

  • Nutzen höherer Vitamin D Spiegel während der Schwangerschaft. Die Forschung zeigt, dass die Frühgeburtlichkeit in einem inversen Verhältnis zum Vitamin D Spiegel der Mutter steht. Das heißt, sie ist umso niedriger, je höher der Vitamin D Spiegel ist. In einer Studie wird berichtet, dass die Anhebung des Vitamin D Spiegels von 20 ng/ml auf 40 ng/ml zu einer Abnahme von Frühgeburten um 59 % führte (16).
  • Wie oben schon angemerkt, führt ein höherer Vitamin D Spiegel zu einem verminderten Auftreten von Krebserkrankungen (17). In einer Metaanalyse kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass Frauen mit höheren Vitamin D Spiegeln ihr Krebsrisiko von 2 % pro Jahr (bei 18 ng/ml) auf 0,4 % pro Jahr (bei 63 ng/ml) absenken können. Die Pharmaindustrie würde das jetzt als 80 prozentige Reduktion anpreisen.

Take-Home Message

Ein Vitamin D Spiegel von 45 – 60 ng/ml scheint eine der effektivsten Maßnahmen zu sein, um Sie vor chronischen Erkrankungen und akuten Infektionen zu schützen. Was Grippeerkrankungen und grippale Infekte angeht, so sind Sie mit einem adäquaten Vitamin D Spiegel besser geschützt als durch eine Grippeimpfung, und Sie brauchen keine Angst vor möglichen Nebenwirkungen zu haben, die bei der Grippeimpfung auch schon mal deutlich ernster sein können, als die Symptome der eigentlichen Erkrankung.

 

(1) https://www.aerzteblatt.de/archiv/186613/Influenzaimpfstoff-2016-2017-Vakzine-wirkt-nur-suboptimal
(2) The seasonality of pandemic and non-pandemic influenzas: the roles of solar radiation and vitamin D. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21036090
(3) Epidemic influenza and vitamin D. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?orig_db=PubMed&db=pubmed&cmd=Search&term=Epidemiology+and+infection%5BJour%5D+AND+1129%5Bpage%5D+AND+2006%5Bpdat%5D
(4) On the epidemiology of influenza
http://virologyj.biomedcentral.com/articles/10.1186/1743-422X-5-29
(5) Association Between Serum 25-Hydroxyvitamin D Level and Upper Respiratory Tract Infection in the Third National Health and Nutrition Examination Survey
http://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/414815
(6) Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data.  http://www.bmj.com/content/356/bmj.i6583
(7) http://www.npr.org/sections/health-shots/2017/02/16/515428944/a-bit-more-vitamin-d-might-reduce-winter-colds-and-flu
(8) http://time.com/4672626/vitamin-d-cold-flu/
(9) Vitamin D pills ‚could stop colds or flu‘
http://www.bbc.com/news/health-38988982
(10) Randomized trial of vitamin D supplementation to prevent seasonal influenza A in schoolchildren
http://ajcn.nutrition.org/content/91/5/1255
(11) Vitamin D controls T cell antigen receptor signaling and activation of human T cells.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20208539
(12) http://www.foodconsumer.org/newsite/Nutrition/Vitamins/vitamin_d_deficiency_is_why_you_get_flu_0703100554.html
(13) http://www.jpreventionalzheimer.com/1232-vitamin-d-and-dementia.html
(14) Vitamin D and Alzheimer’s Disease: Neurocognition to Therapeutics
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4553343/
(15) The Top 18 Vitamin D Papers in 2015-2016
http://www.orthomolecular.org/resources/omns/v13n08.shtml
(16) Post-hoc analysis of vitamin D status and reduced risk of preterm birth in two vitamin D pregnancy cohorts compared with South Carolina March of Dimes 2009-2011 rates.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26554936
(17) 25-hydroxyvitamin D and breast cancer, colorectal cancer, and colorectal adenomas: case-control versus nested case-control studies.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25667506