Süßstoffe

Die nicht so süße Seite der künstlichen Süßstoffe

Wir wissen inzwischen, dass ein hoher Zuckerkonsum nicht gesund ist, weshalb viele Menschen heutzutage auf Süßstoffe ausweichen. Dies wird im Allgemeinen als eine gute Alternative angesehen. Besonders für übergewichtige Menschen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung praktisch den Konsum von Süßstoffen zur Gewichtsreduktion. In einer Fachinformation führen sie hierzu aus:

„Strategien zur Prävention und Behandlung von Übergewicht richten sich auf eine Reduktion der Energiezufuhr und eine Erhöhung des Energieverbrauchs. Der Konsum von an sich kalorienarmen bzw. kalorienreduzierten Lebensmitteln bietet eine Möglichkeit, die Energiezufuhr zu reduzieren und somit das Gewicht zu steuern.“(1)

Und weiter: „Süßstoffe können folglich die Blutglucosekontrolle, die Kariesprophylaxe und bei bewusstem Einsatz die Gewichtskontrolle unterstützen“.

Wow! Nichts könnte weiter von der Realität entfernt sein. Sowohl das übliche Mantra, „iss weniger und bewege dich mehr, dann nimmst du ab“ (absoluter Schwachsinn!!), als auch die Einschätzung, dass Süßstoffe zur Blutzuckerkontrolle beitragen, ist nicht nur falsch sondern schlichtweg gefährlich. Leider zeigt sich immer wieder, dass die Empfehlungen der DGE am besten ignoriert werden sollten.

Tatsächlich zeigen Forschungsergebnisse, die in Applied Physiology, Nutrition and Metabolism veröffentlicht wurden, dass der Verzehr von Aspartam bei adipösen Personen zu größerer Glucoseintoleranz führt (2).

Glucoseintoleranz bezeichnet einen Zustand, bei dem der Körper nicht mehr in der Lage ist, große Mengen Zucker zu verwerten, und ist ein Vorläufer vom Typ II Diabetes. Glucoseintoleranz führt außerdem nicht zu Gewichtsverlust sondern im Gegenteil zu Gewichtszunahme, weil der Zucker, der vom Körper nicht verwertet werden kann, dann in den Fettzellen landet.

Wenn Sie künstliche Süßstoffe essen, wird eine Kaskade negativer Stoffwechseleffekte in Ihrem Körper in Gang gesetzt. Eine Studie, die in PLOS One veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass der regelmäßige Konsum von süßstoffhaltigen Softdrinks mit Markern für das Metabolische Syndrom assoziiert ist (3). Hierzu gehören:

  • Abdominelle Adipositas (der Bierbauch, das Holstengeschwür)
  • Insulinresistenz
  • beeinträchtigte Glucosetoleranz
  • Hyperlipidämie (zu hohe Fettwerte im Blut)
  • Bluthochdruck.

Erschreckend waren die Resultate der Studie, dass die tägliche Aufnahme von Aspartam in Diätgetränken das Risiko für einen Typ II Diabetes um  67 % und das Risiko für ein metabolisches Syndrom um 36 % erhöhte, und dies unabhängig davon, ob die Probanden zunahmen oder nicht!

Ein Grund für das erhöhte Diabetesrisiko könnte in der Tatsache liegen, dass Süßstoffe durch Veränderung des Darmmikrobioms zu einer Glucoseintoleranz beitragen(4).

Laut Susan Swithers, Professorin für Verhaltensneurowissenschaften an der Purdue University, scheint es durch den Konsum von künstlichen Süßstoffen zu einer Stoffwechselstörung zu kommen, die sich darin äußert, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, auf den Konsum von nichtkalorischen Süßstoffen mit einer gelernten Antwort zu reagieren, die normalerweise die Blutzucker und Energie Homöostase regulieren würde (5).

Und es kommt noch besser. Eine armenische Forschergruppe untersuchte, wie sich Hitze auf Aspartam in Softdrinks auswirkt. Die Untersucher kamen zu dem Schluss, dass die Sicherheit der Softdrinks nicht garantiert werden kann, da sie häufig in prallem Sonnenlicht oder auf heißem Asphalt gelagert werden (6). Wird Aspartam auf über 30° C erhitzt, so bildet sich freies Methanol. Im Körper wird Methanol in Ameisensäure und das Nervengift Formaldehyd umgewandelt (7).

Schon seit einiger Zeit wird vermutet, dass künstliche Süßstoffe nachteilige neurologische Wirkungen haben können. 2014 erschienen die Ergebnisse einer 10 jährigen Studie zu Ernährungsgewohnheiten und Gesundheit. Die Probanden füllten einen Ernährungsfragebogen aus und gaben an, ob sie während der 10 Jahre, die die Studie lief, jemals als depressiv diagnostiziert worden waren. Diejenigen, die mehr als vier Dosen Diät Softdrinks tranken, hatten ein fast 30 % höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken, als diejenigen, die keine Diätgetränke konsumierten (8).

Die Forscher nehmen an, dass Aspartam Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin verändern kann. Das sind übrigens keine neuen Erkenntnisse. Schon 1987 gingen Wissenschaftler davon aus, dass Aspartam das Gehirn schädigen könnte(9). Dies wurde auf den Anstieg an Phenylalanin im Blut und wahrscheinlich auch im Gehirn zurückgeführt. Phenylalanin kann neurotoxisch wirken und die Synthese der inhibitorischen Monoamin-Neurotransmitter beeinflussen, wodurch es zum Beispiel vermehrt zu Krampfanfällen kommen kann.

Und es kommt noch besser. Sucralose, ein weiterer künstlicher Süßstoff, wird mit Tumoren des Hämatopoetischen Systems (vor allem Leukämien) in Verbindung gebracht. Diese Studienergebnisse wurden zuerst 2012 auf einer Krebskonferenz in London vorgestellt und erschienen dann 2016 im Journal of Occupational and Environmental Health (10). Bei der Untersuchung handelt es sich um eine Tierversuchstudie, in der Mäusen verschiedene Konzentrationen Sucralose gefüttert wurden. Es zeigte sich, dass besonders bei den männlichen Mäusen dosisabhängig Tumoren auftraten. Das Leukämierisiko stieg signifikant bei Dosierungen von 2000 bis 16000 ppm.

Aspartam wiederum wird mit der Entstehung von Hirntumoren in Verbindung gebracht. Im Tierversuch fanden sich extrem hohe Zahlen an Hirntumoren bei mit Aspartam gefütterten Ratten im Gegensatz zur Kontrollgruppe, in der keine Hirntumore auftraten. Aufgrund der Ergebnisse, dass Aspartam mutagene Eigenschaften hat, und es mit dessen Einführung in den US Getränkemarkt zu einem plötzlichen Anstieg in der Inzidenz und der Malignität von Hirntumoren kam, steht es für die Forscher außer Zweifel, dass Aspartam als kanzerogen einzustufen ist (11).

Tatsächlich gibt es Wissenschaftler, die dazu raten, anstatt von künstlichen Süßstoffen doch lieber Zucker zu verwenden. Sie können sich vorstellen, dass ich Ihnen dazu nicht raten möchte. Ich würde Ihnen vorschlagen zum Süßen geringe Mengen von Stevia, Zimt oder Vanille zu nehmen.

Und übrigens, wenn Sie sich abgewöhnen, alles zu süßen, werden Sie feststellen, dass sich Ihre Geschmacksknospen rekalibrieren, und auf einmal Sachen süß schmecken, die Sie vorher nie als süß empfunden haben. Und das ist die gesündeste Alternative.

 

(1)www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/suessstoffe-in-der-ernaehrung/

(2)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27216413

(3)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4197030/

(4)http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/pdf/nature13793.pdf

(5)http://www.cell.com/trends/endocrinology-metabolism/abstract/S1043-2760(13)00087-8?_returnURL=http%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS1043276013000878%3Fshowall%3Dtrue

(6)http://arka.am/en/news/business/safety_of_aspartame_sweetened_carbonated_soft_drinks_not_guaranteed_because_of_improper_storage_/

(7)http://www.mpwhi.com/aspartame_methanol_and_public_health.pdf

(8)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3990543/

(9)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3319565

(10)http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10773525.2015.1106075?journalCode=yjoh20&

(11)https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8939194

Ein Gedanke zu „Die nicht so süße Seite der künstlichen Süßstoffe“

  1. Motivationsschub

    Die letzten Jahre habe ich im Zusammenhang mit meiner Gewichtsreduktion täglich hohe Mengen diverser Süßstoffe kosumiert. Quelle vor allem Limonaden die als kalorienfrei beworben werden und natürlich deswegen von mir sehr gerne angenommen wurden. Eine weitere Quelle ist meine Liebe für Speiseis. Da gekauftes Eis, gerade wegen des hohen Zuckeranteils nicht in Frage kamen, habe ich mir mein Eis aus Joghurt, gefroren Beeren und Süßstoff in relativ großen Mengen, selbst hergestellt.

    Der vorliegende Beitrag von Frau Dr. Bendig motiviert mich und erleichtert mir den Beschluss, in Zukunft auf Süßstoffe zu verzichten.

Kommentare sind geschlossen.