Wir sind täglich allen möglichen Chemikalien ausgesetzt, deshalb bin ich – wenn immer möglich – für Schadensbegrenzung. So bin ich auch schon seit Jahren dazu übergegangen, keine Seifen und Shampoos mehr zu kaufen. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich für Hygiene nichts übrig habe, ich ziehe es lediglich vor zu wissen, welche Inhaltsstoffe in meinen Körperpflegeprodukten enthalten sind. Denn die Inhaltsstoffe von konventionellen Produkten sind sehr häufig ziemlich gesundheitsschädlich.
Unsere Haut ist unser größtes Organ. Alles, was mit ihr in Kontakt kommt, landet auch in unserem Blutstrom. Das ist unter anderem der Grund dafür, dass ätherische Öle, die wir auf die Haut aufbringen, eine systemische Wirkung entfalten können. Es ist übrigens auch der Grund dafür, dass Millionen Menschen sich teure Cremes mit zweifelhaften Inhaltsstoffen ins Gesicht schmieren, um Falten und andere Zeichen der Hautalterung zu bekämpfen. Wobei gerade das dann häufig nicht so gut funktioniert (wahre Schönheit kommt von innen).
Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel gelesen, in dem sich über Leute lustig gemacht wurde, die auf Chemie in Shampoos gerne verzichten möchten. Tenor war so etwa: Die laufen dann mit fettigen, schmierigen Haaren rum und man möchte mit ihnen eigentlich am besten überhaupt nichts zu tun haben. Nun ja, was soll man auch schon von einer Zeitschrift erwarten, die ihr Geld mit Werbeanzeigen der Kosmetikindustrie verdient. Schade nur, dass viele Menschen dadurch wirklich krank werden.
Ich darf Ihnen versichern, dass meine Haare weder fettig noch schmierig aussehen, und ich wasche sie inzwischen seit 4 Jahren nur noch mit selbst hergestelltem Kokosöl Shampoo. Wenn man beachtet, dass die Seife, die ja einen alkalischen pH-Wert hat, mit einer Substanz ausgespült werden muss, die einen mehr sauren pH-Wert hat (ich benutze dafür Apfelessig), dann glänzt das Haar genauso als wenn Sie sich gerade einen Haufen Chemie hineingetan hätten. Auf einen Conditioner können Sie dann übrigens auch verzichten.
Shampoo selber machen ist total einfach. Sie benötigen nur 3 – 4 Inhaltsstoffe dafür. Und auch die Herstellung geht super schnell.
Zutaten:
Für normales Haar (10 % Überfettung)
- 935 g Kokosöl
- 355 g destilliertes Wasser
- 154 g Natriumhydroxid (NaOH)
- optional ätherische Öle nach Wahl
Für trockenes Haar (12 % Überfettung)
- 935 g Kokosöl
- 355 g destilliertes Wasser
- 151 g Natriumhydroxid (NaOH)
- optional ätherische Öle nach Wahl
Benötigtes Zubehör:
Ich benutze für die Seifenherstellung extra Zubehör, wenn man die benutzten Sachen wirklich gut reinigt, kann man aber auch die vorhandenen Küchenutensilien nehmen. Gebraucht wird:
- Slow cooker (ich habe drei, gehe aber nicht davon aus, dass der in jeder Küche rumsteht). Ist aber eine lohnende Anschaffung.
- 2 Glasgefäße zum Anmischen der Seifenlauge
- Kochlöffel (Metall oder Kunststoff)
- Stabmixer
- Seifenform oder Backform aus Silikon
- Gummihandschuhe
- Schutzbrille
Zubereitung:
Der Arbeitsplatz sollte sauber und gut belüftet sein. Kinder und Haustiere würde ich aus dem Umfeld entfernen. Seifenlauge besteht aus Ätznatron. Ich glaube, es versteht sich von selbst, dass ein sehr vorsichtiger Umgang damit erforderlich ist.
- Zunächst einmal werden alle Zutaten abgewogen
- Das Kokosöl in den Slow cooker geben und diesen auf Low einstellen.
- Das Wasser in ein Glasgefäß (mind. 500 ml fassend) geben.
- Wasser und Natriumhydroxid am besten draußen (Garten, Balkon) verarbeiten. Alternativ am offenen Fenster arbeiten.
- Zum Anrühren der Lauge Gummihandschuhe und Schutzbrille tragen. Die entstehenden Dämpfe nicht einatmen (Wind!). Das NaOH wird unter Rühren langsam dem Wasser zugefügt. Es entsteht eine starke Hitzeentwicklung (das Glas also nicht mit bloßen Händen anfassen). AUF KEINEN FALL das Wasser in das NaOH schütten!!
- Am Anfang ist die Mischung trüb. Nach 5 – 10 Minuten ist sie wieder klar und kann dann hereingeholt werden.
- Die Natronlauge wird ebenfalls in den Slow cooker gegeben und ein paarmal umgerührt.
- Jetzt kommt der Stabmixer zum Einsatz. Die Mischung im Slow cooker wird gemischt bis sie leicht andickt (man sieht dann, dass der Mixer eine Spur hinter sich herzieht).
- Den Slow cooker abdecken und den Inhalt für 45 – 60 Minuten auf Low kochen. Öfter mal nachgucken, wie weit die Verseifung fortgeschritten ist.
- Wenn die Seife fertig ist, sieht sie in etwa aus wie Vaseline. Es sollte keine Ölpfütze mehr in der Mitte stehen. Nimmt man etwas von der Seife zwischen zwei Finger, dann sollte es sich wachsig anfühlen. Gibt man es auf die Zunge und bekommt einen „Schlag“, dann ist die Seife noch nicht fertig und muss noch etwas weiterkochen.
- Ist die Seife fertig gekocht, können bei Bedarf ätherische Öle zugefügt werden. Ich benutze ca. 10 – 15 g (z. B. Bergamotte, Zimt)
- Nun wird die Masse in die Seifenformen umgefüllt und zum Abkühlen weggestellt.
- Kokosöl wird sehr fest. Sollten Sie eine Form benutzt haben, bei der die Seifenstücke noch geschnitten werden müssen (z. B. Brotform), so müssen Sie dies tun, sobald die Seife abgekühlt ist. Entfernen Sie sie auf jeden Fall zu diesem Zeitpunkt aus der Form (auch wenn Sie sie nicht schneiden).
- Lagern Sie die Seife am besten noch 10 – 14 Tage an einem luftigen Ort, bevor Sie sie verwenden.
Dieses Kokosöl Shampoo erzeugt eine Unmenge Schaum. Wie gesagt, sollten Sie Ihre Haare nach dem Waschen unbedingt wieder ansäuern. Ich benutze dafür eine Mischung, die ich mir schnell aus 50 ml Apfelessig und 450 ml Wasser herstelle. Dazu gebe ich noch 5 Tropfen Rosmarinöl – einfach weil es gut riecht. Den Apfelessig riecht man nach dem Ausspülen allerdings sowieso nicht mehr.
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Liebe Frau Dr. Bendig,
Vielen Dank für das Super Shampoo Rezept, ich werde es am Wochenende ausprobieren, mir sind aber paar Punkte nicht ganz klar…… Wie warm oder heiss muss die Mischung kochen? Ich werde die Seife, bzw das shampoo im thermomix herstellen, wie gesagt zum ersten mal. Es wäre sehr nett, wenn Sie genauer beschreiben wie heiss und wie lange man die Mischung kocht.
Liebe Grüße
Der Slow cooker hat eine Temperatur von 90° C. Ich koche die Seife in meinem Modell 50 Minuten. Wie im Rezept beschrieben, können Sie einfach auf der Zunge testen, ob die Seife fertig ist, oder noch weiter gekocht werden muss.