Rapsöl

Rapsöl erhöht das Risiko für eine Alzheimer Demenz

Rapsöl ist eines der beliebtesten Pflanzenöle und wird im Allgemeinen als gesund fürs Herz bezeichnet. Allerdings gibt es auch mehr und mehr kritische Stimmen. Und wie Sie natürlich wissen, bedeutet „beliebt“ nicht gleich „gesund“.

Ja, und da überrascht es auch nicht wirklich, dass jetzt eine neue Studie, die im Dezember im Magazin Scientific Reports veröffentlicht wurde, einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Rapsöl und einer Abnahme der Gedächtnisleistung und der Lernfähigkeit aufzeigt (1). Beides sind Anzeichen einer Alzheimer Demenz, die die häufigste Demenzform überhaupt darstellt.

Ganz nebenbei fanden die Forscher auch noch heraus, dass Rapsöl zu einer signifikanten Gewichtszunahme führt. Gewichtszunahme und Alzheimer? Für mich klingt das nicht nach einem „gesunden“ Öl. Schauen wir uns die Sache doch mal an.

Rapsöl verstärkt Risikofaktoren, die mit einer Alzheimer Demenz in Zusammenhang stehen

Der Hauptgrund, warum Rapsöl so an Beliebtheit gewonnen hat, ist, dass es relativ günstig ist. Und es wurde uns natürlich immer als besonders „gesund“ verkauft. Denken Sie nur mal an die Kerrygold (gute Weidebutter), die mit „gesundem“ Rapsöl verfeinert wurde, damit man sie besser streichen kann. Ein Graus!

Tatsächlich gibt es aber wenig Beweise für diese Marketingaussage. Außerdem wird immer wieder darauf gepocht, dass Rapsöl ein Pflanzenöl ist, als wäre damit hinsichtlich der Gesundheit alles gesagt (puh, es ist zum Glück kein Herzinfarkt auslösendes tierisches Fett).

Bisher wird in den wenigen Studien, die existieren, immer nur untersucht, inwieweit Rapsöl die Blutfette beeinflusst und ausgelobt, dass es das Gesamtcholesterin sowie das LDL Cholesterin senkt. So wurde es berühmt, berüchtigt als „herzgesundes“ Öl.

Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass das Gesamtcholesterin, aber auch das LDL Cholesterin als Marker für das Herzinfarktrisiko nicht geeignet sind. Somit halte ich diese Wirkung von Rapsöl auch nicht für einen Pluspunkt.

Die Effekte aufs Gehirn wurden bisher noch nicht untersucht. Diese Lücke schließt die vorliegende Studie.

Untersucht wurden die Auswirkungen in Bezug auf Gedächtnisstörungen und die Bildung von Tau Neurofibrillen und Amyloid Plaques bei Mäusen. Dabei müssen Sie bedenken, dass Neurofibrillen und Amyloid Plaques als Risikofaktoren für eine Demenz vom Alzheimertyp angesehen werden (2). Natürlich gibt es auch noch andere Risikofaktoren wie zum Beispiel einen hohen Zuckerkonsum oder Belastung mit Giftstoffen.

Der Versuchsaufbau war so angelegt, dass er den Verlauf der Alzheimer Demenz beim Menschen  nachahmen sollte – von der asymptomatischen Phase bis zum vollen Ausbruch. Interessanterweise hatten die Forscher einen gleichen Versuchsaufbau mit Olivenöl durchgeführt und waren dabei zu dem Schluss gekommen, dass dieses die Bildung von Neurofibrillen und Amyloid Plaques reduziert und zu einer Verbesserung der Gedächtnisleistung führt (3).

Ein ziemlich schlechtes Studienergebnis für Rapsöl

In der Studie wurden die 6 Monate alten Mäuse in zwei Gruppen aufgeteilt. Der Studienarm erhielt Rapsöl in einer Menge, die 2 EL pro Tag entsprach, die Kontrollgruppe erhielt normales Mäusefutter.

Mit 6 und 12 Monaten wurden die Tiere untersucht. Augenfällig war dabei, dass die Mäuse, die das Rapsöl bekamen, deutlich an Gewicht zugelegt hatten.

Dann wurden die Tiere durch einen Irrgarten geschickt, um das Kurzzeitgedächtnis, das Arbeitsgedächtnis und die Lernfähigkeit zu prüfen. Auch hier zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Rapsöl Mäuse wiesen deutliche Störungen im Arbeitsgedächtnis auf.

Die Untersuchung des Hirngewebes ergab eine niedrige Konzentration von Amyloid beta 1-40. Dies ist eine lösliche Form des β-Amyloid Proteins, das normalerweise die schädliche unslösliche Form des Proteins abpuffert.

Das Gehirn der Rapsöl Mäuse zeigte höhere Ansammlungen von Amyloid Plaques sowie einen verminderten Kontakt zwischen den Neuronen auf, der auf eine Schädigung der Synapsen hinweist. Da die Synapsenfunktion wichtig für die Nervenleitung ist und eine große Rolle in der Bildung und dem Abruf von Gedächtnisinhalten spielt, ist das wirklich keine gute Nachricht.

Fazit

Weder Ihrem Gehirn noch Ihrem Gewicht ist mit dem Verzehr von Rapsöl irgendetwas Gutes zu tun. Also lassen Sie es das nächste Mal am besten im Supermarktregal stehen und nehmen Sie ein Öl, das tatsächlich gesundheitliche Vorteile bringt. Zum Braten und Kochen sind Kokosöl, Butter oder andere Fette von artgerecht gehaltenen Tieren eine wirklich gute Alternative. Na, und für kalte Speisen sollten Sie unbedingt auf Olivenöl zurückgreifen.

Und Achtung! Rapsöl ist weit verbreitet – auch in sogenannten „gesunden“ Lebensmitteln. Lesen Sie also unbedingt die Etiketten. Auch in Restaurants wird gerne mit Rapsöl gekocht.

 

(1) https://medicine.temple.edu/news/canola-oil-linked-worsened-memory-and-learning-ability-alzheimers-disease-temple-researchers

(2) Fibrillen und Plaques https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29536

(3) Extra-virgin olive oil ameliorates cognition and neuropathology of the 3xTg mice: role of autophagy  http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/acn3.431/abstract

4 Gedanken zu „Rapsöl erhöht das Risiko für eine Alzheimer Demenz“

  1. Also eines ist mir aufgefallen, das mich doch irritiert. Ich habe schon andere Seiten gelesen, die den gleichen Report zitieren…. Darin werden Mäuse in zwei Gruppen augeteilt: Eine mit normalem Mäusefutter und eine mit 2 Essl. extra Rapsöl pro Tag. Also ich muss sagen, wenn ich ein halbes Jahr zusätzlich zu meinem normalen Essen, einen viertel Liter oder gar einen halben Liter Öl zu mir nehmen würde ( in Relation zum Mäusegewicht) dann würde ich auch an Gewicht zunehmen! Auf einer anderen Seite wurde ein Harvard Professor zitiert, der als Beweis für für die These der Gehirnschädigung angeführt wird. In seiner Aussage findet sich jedoch nichts anderes wieder als dass er betont, dass Raffiniertes Öl oft mit einer chemischen Substanz namens Hexan behandelt wird.
    Ich bin kein Streiter für Rapsöl und vielleicht habe ich ja auch etwas nicht richtig verstanden, aber derartige Aussagen führen nur zur Verunsicherung und sind nicht hilfreich!!!

  2. Ich habe auch eine Zeit Rapsöl gegessen – vom Reformhaus – regional und bio – um nicht nicht-regionales Olivenöl – das mir auch zu bitter ist – essen zu müssen. Kokosöl esse ich auch – trotz der fehlenden Regionalität und also dem mit dem Konsum verbundenen Klima-Wandel-Förderung – nur weil es SOO gut Alzheimers vorbeugen sollte. Ich hätte gern eine gute, regionale Alternative.

    1. Das Kokosöl ist gerade deshalb besonders, weil es einen hohen Anteil an mittelkettigen Triglyzeriden enthält. Diese werden in der Leber in Ketonkörper umgewandelt, die vom Gehirn als Energielieferant genutzt werden können. Diesen Effekt haben Sie bei anderen Fetten nicht. Ansonsten sind Weidebutter und Leinöl gute Alternativen.

  3. Vereherte Frau Dr. Bendig,

    durch Zufall? (ich glaube nicht an Zufälle) fand ich auf Ihre sehr engagierte und für mich hilfreiche Website.

    Vieles was ich las, bestärkt mich in meinen eigenen Überlegungen zu Ernährung und Lebensweise.

    Womit ich momentan nachdenke ist Ihre eindeutige und kompromisslose Beurteilung von Rapsöl.

    Ich habe mein Gewicht von 154 auf aktuell 117 kg reduziert. Einer meiner Begleiter bei der notwendigen Ernährungsumstellung war der Ersatz vieler Fette mit Rapsöl.

    Nun ist ähnlich wie die von Ihnen zitierte Studie aus Scientific Reports eine Beobachtungsstudie. Ähnlich meiner eigenen Beobachtungsstudie zu meiner Gewichtsreduktion.

    Fakt ist, dass das Verhältnis von Omega 6 zu Omega r Fettsäuren bei dem doch recht guten Verhältnis von 2:1 ist. Dies zumindest publiziert die renommierte Zeitschrift TEST (https://www.test.de/Rapsoel-Jedes-dritte-Oel-mangelhaft-1816151-1816162/)

    Weswegen Rapsöl Demenzerkrankungen fördert ergab eventuell die von Ihnen angeführte Studie, aber eine selbst wenn auch nur hypothetische Erklärung bleiben die Autoren der Studie schuldig.

    Ich bin nun recht verunsichert weil Rapsöl die letzten sechs Jahre zum Thema Fette mein (vermeindlicher) Königsweg waren.

    Ich freue mich sehr Ihre Webpräsenz gefunden zu haben.

    Ihr Roland Muck

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