EMFs

EMF – völlig harmlos oder eine unterschätzte Gesundheitsgefahr?

Wir alle leben heute in einem Meer von Radiofrequenzen, die von allen möglichen WiFi Geräten ausgesendet werden – da sind die Router, Tablets, Babyphones, Fernbediehnungen, Laptops etc, etc.

Schon lange weisen Experten darauf hin, dass Menschen, die sich ständig elektromagnetischen Feldern (EMFs) aussetzen, damit schwere Auswirkungen auf  ihre Gesundheit und die ihrer Kinder auf sich nehmen.  Ich finde es immer wieder erschreckend (und auch zugegebenermaßen zunehmend nervig), dass man ständig Menschen begegnet, die nur noch auf ihr Handy starren und dabei ihre Umgebung überhaupt nicht mehr auf dem Radar haben.

 

Und selbst kleine Kinder sind ständig am Handy oder Tablet – offensichtlich weil ihre Eltern der Meinung sind, dass diese Geräte einen sehr günstigen Babysitter abgeben. Devra Davis, eine Epidemiologin, schreibt in ihrem Buch „Disconnect: The Truth About Cell Phone Radiation„, dass Kinder heutzutage einem bisher unbekannten Ausmaß an gepulster Strahlung ausgesetzt sind. Es ist noch zu früh, um die Spätfolgen dieser Exposition abzuschätzen, aber es wäre einfach dumm zu glauben, dass wir keine Spätfolgen sehen werden.

 

Externe Störungen können die natürlichen bioelektrischen Signale des Körpers unterbrechen

Den schlimmsten Effekt auf den Körper üben natürlich diejenigen Geräte aus, die dicht am Körper getragen werden. Hauptverdächtiger Nummer 1 – das Handy. Meine Söhne tragen ihres ständig in der Jeans und sind da nicht die Einzigen. Mein Hinweis, dass das zu Gesundheitsschäden führen kann, stößt auf absolut taube Ohren.

Smartphones haben wegen den auf ihnen geladenen Apps dummerweise die Angewohnheit, ständig gepulste elektromagnetische Signale auszusenden und zu empfangen. Der menschliche Körper besitzt ein natürliches elektromagnetisches Feld (EMF), da viele Körperprozesse durch elektrische Signale gesteuert werden (ich erinnere hier nur an Ionenkanäle und das Aktionspotential von Muskeln). Die externen Störungen durch Smartphones und andere Geräte können zu einer Unterbrechung der Signalübertragung führen.

Das kann so weit gehen, dass es zur Entstehung von Krebserkrankungen kommt. Den Effekt erklärt der Biochemiker Jerry Phillips folgendermaßen:

„Das Signal koppelt mit Zellen. Effekte dieser Reaktion können die Bewegung von Calciumionen über Membranen sein, die Bildung freier Radikale oder Änderungen in der Expression von Genen.

Auf einmal werden wichtige Proteine zu Zeiten und an Orten gebildet, wo das eigentlich nicht vorkommen sollte, und das hat einen dramatischen Effekt auf die Zellfunktion. Einige dieser Veränderungen stimmen mit dem überein, was wir sehen, wenn aus gutartigen Zellen bösartige Zellen (also Krebszellen) werden.“ (1)

In den letzten Jahren hat sich immer mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass Schäden an den Mitochondrien (das sind die Kraftwerke unserer Zellen, die für die Energiegewinnung zuständig sind) die Grundlage für viele chronische Erkrankungen darstellen. Und genau diese Mitochondrien werden durch EMFs geschädigt (2).  Das heißt, dass die Effekte einer ständigen EMF Einwirkung womöglich völlig unterschätzt werden. Möglicherweise rollt auf uns nicht nur eine Welle von Hirntumoren zu, sondern auch Herzerkrankungen, neurologische Erkrankungen und ungewollte Kinderlosigkeit.

Herz und Gehirn werden besonders durch EMFs geschädigt

Warum ist das so? Nun, diese beiden Organe haben die größte Anzahl von spannungsgesteuerten Calcium-Kanälen. Diese werden wahrscheinlich durch die niedrigfrequenten EMFs  von Handys aktiviert. Dies führt zu einem überhöhten Calciumeinstrom in die Zellen (3). Dieser scheint für die meisten Auswirkungen der EMFs ursächlich zu sein.

Zwei kürzlich erschienene Studien an Mäusen und Ratten kamen zu dem Ergebnis, dass EMFs womöglich eine Ursache für die Entwicklung von Tumoren des Herzens und Schäden am Gehirn und der DNA (des Erbguts) sind (4, 5).  Die Ergebnisse sind etwas gemischt, aber insgesamt wird angenommen, dass ein Gesundheitsrisiko besteht. Tatsächlich stellen wir inzwischen fest, dass Hirntumore öfter bei jüngeren Menschen auftreten und häufig auf der Seite, auf der das Handy an den Kopf gehalten wird. Massive Steigerungen bei Hirntumoren sehen wir jedoch noch nicht. Nicht etwa, weil Handys sicher sind, sondern weil diese Tumore häufig erst nach Jahrzehnten auftreten (bei Überlebenden von Hiroshima zum Beispiel erst nach 40 Jahren).

Eine frühere Studie von Allan Frey kam ebenfalls zu dem Schluss, dass die Strahlung von Smartphones Zellwände schwächen kann. Zu den betroffenen Zellwänden gehören auch diejenigen der Blut-Hirn-Schranke (6). Eine Öffnung der Blut-Hirn-Schranke führt dazu, dass Giftstoffe aus dem Körper in das Gehirn gelangen können. Ein Szenario, das so nicht gedacht war.

Männliche Infertilität – eine Folge der EMFs?

Die Hoden sind eine weitere Region mit vielen spannungs-gesteuerten Calciumkanälen, und so überrascht es nicht, dass Studien zu dem Ergebnis kommen, dass EMFs Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit von Männern haben. Die Handystrahlung wird für eine Abnahme der Beweglichkeit und Überlebensfähigkeit von Spermien verantwortlich gemacht (7), und WiFi Laptops wurden mit einer Zersplitterung der DNA von Spermienzellen in Zusammenhang gebracht (8) – und das schon nach einer Nutzung von nur 4 Stunden. Ich persönlich muss mir zwar offensichtlich über das Überleben von Spermien keine Gedanken machen, ziehe es aber trotzdem vor, meinen Laptop nicht auf dem Schoß zu halten, sondern benutze immer einen Laptopständer zum Arbeiten.

Wenn man diese Fakten kennt, dann ist es schon besorgniserregend, dass die meisten Menschen ihre Smartphones am Körper tragen – entweder in der Brusttasche oder in der Hosentasche – und damit super effektiv genau die Partien der Strahlung aussetzen, die besonders empfindlich darauf reagieren. Und beim Telefonieren halten immer noch viele Menschen das Handy ans Ohr, womit dann auch das Gehirn eine ordentliche Strahlendosis abbekommt.

Auch Schwangere sollten den Gebrauch von Handys eher einschränken. Tragen sie das Gerät am Körper, so setzen sie ihr ungeborenes Kind der Strahlung aus. Neuere Studien kommen zu dem Schluss, dass die pränatale Exposition gegenüber EMFs das Risiko für eine Fehlgeburt fast um das Dreifache erhöht (9).

Stoffwechselprozesse, die durch EMFs geschädigt werden

Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass EMFs auch Auswirkungen auf unser Darmmikrobiom (die sogenannte Darmflora bestehend aus Bakterien, Pilzen und Viren) haben können und in der Lage sind eigentlich nützliche Mikroben in schädliche umzuwandeln. Das kann natürlich weitreichende Gesundheitsfolgen haben, denn heute wissen wir, dass unser Darmmikrobiom für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden absolut lebenswichtig ist. Schädigungen treten in zwei Prozessen auf:

  • EMFs erhöhen den oxidativen Stress. Dies kann zu einer Schädigung der Zellwände und Proteine führen sowie zu einem Bruch der Verbindungen unserer DNA Doppelhelix.
  • Sie vermindern die Menge an Adenosintriphosphat (ATP). ATP  stellt die Energie für unseren Körper her. Bei einem ATP Mangel können die Zellen nicht richtig funktionieren.

Die meisten Menschen ignorieren die Sicherheitsbestimmungen ihrer Smartphones

Wenn Sie Ihr Handy am Körper tragen, ohne dass es in den Flugmodus geschaltet ist, dann halten Sie sich nicht an die Sicherheitsbestimmungen. In den rechtlichen Bestimmungen für den Gebrauch Ihres Handys versteckt sich der Begriff der spezifischen Absorptionsrate (SAR). Die SAR gibt an, in welchem Abstand von Ihrem Körper Sie das Handy halten müssen, damit keine Schädigungen auftreten. Den SAR-Wert Ihres Handys finden Sie beim Bundesamt für Strahlenschutz.

Sie müssen sich klar machen, dass  Sie bei den meisten Handys gegen diese Sicherheitsbestimmungen verstoßen, wenn Sie das Gerät in die Hosentasche – oder noch besser – in den BH stecken. Auch gilt es zu bedenken, dass die ermittelten SAR Werte nicht für Kinder – und schon gar nicht für Kleinkinder – gelten. Bei ihnen ist die thermische Wirkung deutlich höher, denn ihr Schädel und ihre Haut sind wesentlich dünner als die eines Erwachsenen. Wir wissen bisher nicht, ob diese höhere thermische Wirkung zu gesundheitlichen Folgen bei den Kindern führt, aber wollen Sie wirklich Ihr Kind als Versuchskaninchen missbrauchen?

ABC hat 2016 eine sehr interessante Kurzdokumentation mit dem Titel „Wi-fried“ herausgebracht, die man sich auf Vimeo ansehen kann. Ich kann diesen Film nur empfehlen!