Nahrungsmittelindustrie

Vier Lügen, mit denen die Nahrungsmittelindustrie Sie über den Tisch zieht

Wenn es um Umsatzsteigerungen geht, greift die Nahrungsmittelindustrie gerne mal zu dem einen oder anderen Trick (man kann es auch als Lüge bezeichnen), um Ihre Produkte in ein besseres Licht zu rücken.

Ärgerlich ist dabei, dass durchaus auch Verbraucher, die auf ihre Gesundheit achten und sich nicht von Junkfood ernähren möchten, auf diese Schönfärberei hereinfallen.

Ich möchte hier nur einmal vier Beispiele dafür anfügen, wie die Nahrungsmittelindustrie versucht, Sie hinters Licht zu führen.

Kein Zuckerzusatz

Das klingt ja zunächst mal richtig super, denn inzwischen hat sich herumgesprochen, dass Zucker gar nicht mal so gesund ist.

Das Problem ist nur – „kein Zuckerzusatz“ – ist nicht gleichbedeutend mit „kein Zucker“. Gerne wendet die Nahrungsmittelindustrie diesen Trick bei Getränken, Proteinriegeln und Smoothies an. Vorne drauf steht dick „kein Zuckerzusatz“, wenn Sie sich aber die Zutatenliste ansehen, dann haben Sie auf einmal ein Produkt in der Hand, das vor Zucker (unter anderem Namen) nur so strotzt. Da finden sich dann Trockenfrüchte, Apfelsaftkonzentrat und Honig, die suggerieren sollen, dass diese Zuckerarten ja rein natürlich – und damit gesund – sind. Manche Smoothies enthalten bis zu 40 g Zucker pro Portion und können sich damit mit jeder Cola messen.

Fazit: Wird auf der Verpackung ausgelobt, dass das Produkt keinen Zuckerzusatz hat, sollten Sie sofort misstrauisch werden. Entweder es stecken andere Zuckerarten als Haushaltszucker drin, oder es wurden künstliche Süßstoffe verwendet. Beides ist nicht gesund.

Fettreduzierte Lebensmittel

In den letzten Jahrzehnten sind wir darauf gedrillt worden, dass Fett Herz-Kreislauferkrankungen verursacht und verantwortlich für die Pandemie an Übergewicht ist. Schließlich enthält 1 g Fett 9 kcal, während es bei Proteinen und Kohlenhydraten gerade mal die Hälfte sind.

Nun habe ich schon öfter darüber geschrieben, dass das eine Milchmädchenrechnung ist, weil Fett ganz anders verstoffwechselt wird und eben gerade nicht dick macht.  Der wirkliche Knackpunkt liegt aber bei  fettreduzierten Lebensmitteln darin, wodurch man das Fett ersetzt.

Seien wir mal ehrlich, ein fettreduzierter Joghurt schmeckt wie Mörtel und fettreduzierter Käse ist einfach nur ekelhaft. Dieses Zeug würde die Lebensmittelindustrie nicht an den Mann bringen können. Aber zum Glück kann man unsere Geschmacksnerven ja austricksen, indem das fehlende Fett einfach durch größere Mengen Zucker ersetzt wird. Und schon schmeckt der Joghurt wieder (und ist dann aber alles andere als gesund).

Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Unser Körper braucht die richtigen Fette (Butter, tierische Fette, Kokosöl, Avocado), er braucht aber sicher nicht noch mehr Kohlenhydrate als wir ohnehin schon in unserer Ernährung haben.

Fleisch

Was für ein Selbstgänger – wissen wir doch alle, dass ein zu hoher Fleischkonsum zu Dickdarmkrebs führt. Außerdem wird durch  die Massentierhaltung der Planet vergiftet.

Also sollten wir uns alle darüber freuen, dass findige Leute inzwischen Fleisch entwickelt haben, das sie im Labor herstellen (1), und das diese Nebenwirkungen nicht hat. Oder wir greifen zum  Tofu Burger, der einen ganzen chemischen Cocktail sehr zweifelhafter Zutaten in sich vereint und als soo gesund gehypt wird.

Nein, das Problem ist nicht das Fleisch an sich, aber die Qualität des Fleisches. Du bist, was das, das du isst, gegessen hat. Mais und Getreide, die bei Tieren in Massentierhaltung als Futter verwendet werden,  sind nicht artgerecht, weder führ Kühe noch für Geflügel. Es macht die Tiere krank, und dieses Fleisch sollten wir tatsächlich nicht essen.

Das Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung hat für uns jedoch viele Vorteile. Einer liegt darin, dass man allein durch den höheren Preis nicht in Versuchung kommt, zuviel davon zu essen.

Glutenfreie Lebensmittel

Was für ein Fest für die Nahrungsmittelindustrie dieser neue Trend darstellt. Viele Leute haben zwar keine Ahnung, was Gluten eigentlich ist, sind aber begeistert, dass Sie sich mit glutenfreien Lebensmitteln doch auf jeden Fall gesund ernähren.

Leider falsch gedacht.

Glutenfreier Junkfood (und um solchen handelt es sich meistens, wenn auf dem Etikett dann schon glutenfrei draufsteht), ist weiterhin Junkfood – nur eben ohne Gluten. Es heißt nur, dass glutenhaltiges Getreide durch Getreidesorten ausgewechselt wird, die zwar kein α-Gliadin enthalten (das Gluten aus dem Weizen), dafür aber eben ein anderes Mitglied der Glutenfamilie (kein Getreide ist glutenfrei!).

Als Nebeneffekt haben diese Austauschstoffe häufig noch eine deutlich höhere glykämische Last (führen also zu einem stärkeren Blutzuckeranstieg). Und dann gilt es noch zu bedenken, dass Reis extrem arsenbelastet und Mais häufig genmodifiziert ist.

Lassen Sie die Hände von glutenfreien Lebensmitteln. Wirklich glutenfreie Lebensmittel brauchen kein Etikett. Sie finden sie zum Beispiel in der Gemüseabteilung.

 

(1) https://www.peta.de/laborfleisch#.Wnha8KjiY2w

4 Gedanken zu „Vier Lügen, mit denen die Nahrungsmittelindustrie Sie über den Tisch zieht“

  1. Dazu muss ich mich auch nochmal äußern: Es gibt schon ein paar glutenfreie Sachen, die hilfreich sind. Ich habe, weil ich nun fast ein Jahr lang keine Nudeln mehr „durfte“, im Regal Spirelli aus Kichererbsen und aus roten Linsen gefunden. Das geht schon und ist mal eine Abwechslung, wenn ich nicht ewig in der Küche stehen möchte. Mit Lesebrille einkaufen gehen, kommt bei mir auch selten vor, aber ich ärgere mich genauso darüber, wie klein oft die Zutatenliste auf der Packung ist! Besonders bei Schär! Ich habe dann mal im Internet geschaut und musste lange suchen, so richtig fündig bin ich bis heute nicht. Was das Fleisch essen betrifft, bin ich als Vegetarier eh nicht betroffen, aber alleine, was in Massentierhaltung als Zusatzfutter gegeben werden muss, damit die Butter schön gelb aussieht oder die Milch (die ja eh pasteurisiert wird, bis sie tot ist) weißer usw – Kühe und Schweine kommen wie Hühner nicht mehr ans Tageslicht. Allein der Gedanke reicht schon. Bei Fisch als Alternative gibt es auch Gruselgeschichten, gerade in Aquazuchten sind die Lachse voller Parasiten und damit auch wieder voller Chemie. Von Nanoplatik und Co ganz abgesehen. Aber was sollen wir bloß noch essen? Eigenen Anbau? Puh…

  2. Das stimmt. Im Bereich der Nahrungsmittelindustrie muss man immer aufpassen, was man kauft. Oft sind die Etiketten nicht 100% richtig und das ist natürlich unfair. Mein Vater ist Architekt und wurde für die Bodenbeschichtung einer wichtigen Nahrungsmittelindustrie kontaktiert und hat gesehen, dass es doch einige Nahrungsmittelindustrie gibt, die echt vernünftig und ernst arbeiten. Diese kann man auf jeden Fall vertrauen.

  3. Ähm. Glutenfrei heißt _kein_Gluten_. Also auch nicht aus anderen Getreiden. Hab ich auch noch nie gesehen, dass auf einem Glutenfreien Produkt dann Hafer drin wäre. Das wäre auch glatt gelogen.

    1. Als glutenfreie Ersatzprodukte werden sehr gerne Reis und Mais genommen. Bei beiden handelt es sich um Getreide, und beide enthalten Gluten – nur eben nicht das alpha-Gliadin aus dem Weizen.

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