- Man weiß schon seit längerer Zeit, dass Fettleibigkeit das Krebsrisiko erhöht, bisher war aber nicht bekannt, welche Faktoren ursächlich für diesen Zusammenhang sind.
Fett ist nicht gleich Fett
Beim Bauchfett gibt es zwei unterschiedliche Schichten. Zum einen die obere Schicht, die als Subkutanfett bezeichnet wird, und die direkt unter der Haut liegt, zum anderen die Schicht, die unter dem Subkutanfett liegt, das sogenannte viszerale Fett. Dieses wurde in der Studie als der gefährliche Anteil identifiziert.
Das Studiendesign
Es handelt sich um eine Tierversuchsstudie, in der Mäusen eine fettreiche Diät gefüttert wurde. Dann wurde untersucht, wie sich die beiden unterschiedlichen Fettschichten verhalten. Es zeigte sich, dass das viszerale Fett deutlich größere Mengen an Fibroblast Growth Factor-2 (FGF2) produzierte als das subkutane Fett. Außerdem fanden die Untersucher heraus, dass das FGF2 bestimmte Zellen stimulierte, die sich bereits als anfällig für das Protein gezeigt hatten. Diese Zellen entwickelten sich zu Tumorzellen.
Es wurde auch viszerales Fettgewebe von Frauen untersucht, bei denen eine Gebärmutterentfernung vorgenommen wurde. Dabei fand man heraus, dass diese Fettzelllen – wenn sie eine hohe Sekretionsrate von FGF2 aufwiesen – eher zur Krebsentstehung beitrugen, wenn sie Mäusen transplantiert wurden.
Die Untersucher gehen davon aus, dass dieses Ergebnis zeigt, dass Fettzellen sowohl von Menschen als auch von Mäusen dazu führen können, dass eine normale Zelle sich in eine Krebszelle verwandelt.
Bernard erklärte außerdem, dass es noch einige andere Faktoren gibt, die aus dem Fettgewebe freigesetzt werden und das Krebsrisiko erhöhen können – wie zum Beispiel das Hormon Östrogen. Allerdings konnten bisher viele der durchgeführten Studien nur einen Zusammenhang, aber keine Ursächlichkeit aufzeigen. Bei einigen Krebsarten spielen zudem genetische Ursachen eine Rolle.
Sicherlich treffen manchmal auch ungünstige Zufälle aufeinander, aber insgesamt ist Bernard überzeugt, dass „die Leute die Chancen zu ihrem Vorteil verschieben können, wenn sie bessere Entscheidungen in Bezug auf ihre Ernährung und sportliche Betätigung treffen und auf schädliche Gewohnheiten wie Rauchen verzichten.
Bernard und ihr Team suchen nun nach neuen anti-Krebs Substanzen, die die Effekte von FGF2 unterbinden. Meiner Meinung nach ist das ein deutlich besserer Ansatz als der Versuch, durch Genmanipulationen Krebs zu heilen.
(1) Fibroblast growth factor receptor is a mechanistic link between visceral adiposity and cancer. http://www.nature.com/onc/journal/vaop/ncurrent/full/onc2017278a.html?foxtrotcallback=true