Vitamin D

Vitamin D – auf die richtige Dosierung kommt es an

Was Vitamin D (Cholecalciferol) angeht sind sich eigentlich alle einig, ob Schulmediziner, Naturheilkundler, Ernährungsberater oder Wissenschaftler. Das „Sonnenschein-Vitamin“ ist unverzichtbar für starke Knochen, gesunde Zähne, ein gut funktionierendes Immunsystem und ein gesundes Herz. Ja, sogar gegen Krebs ist es hilfreich.

Wenn man dann aber wissen möchte, wie viel Vitamin D denn wohl die richtige Menge ist, dann hat jeder seine eigene Meinung. Aber zum Glück gibt uns eine neue Studie Aufschluss darüber, welche Dosierung als Nahrungsergänzung eingenommen werden sollte, um optimale Konzentrationen im Körper zu haben.

Natürlich könnte Vitamin D3 auch in unserer Haut gebildet werden, wenn sie mit UVB Strahlen (Sonne!) in Kontakt käme. Vitamin D ist nämlich gar kein richtiges Vitamin, denn wir können es tatsächlich selber herstellen. Da aber schon seit vielen Jahren davon abgeraten wird, sich in der Sonne aufzuhalten – und wenn doch, dann nur unter Einsatz eines Sonnenschutzmittels mit einem hohen Lichtschutzfaktor (womit die Vitamin D Synthese in der Haut dann unterbunden wird) – sind wir auf die Zuführung dieses Stoffes mit der Nahrung angewiesen.

Derzeitige Empfehlungen zur Vitamin D Supplementierung unterscheiden sich gravierend

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung reicht das mit der Nahrung aufgenommene Vitamin D3 nicht aus, um eine optimale Blutkonzentration von über 50nmol/l (= 20 ng/ml) zu erreichen. Sie empfiehlt deshalb ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Für Säuglinge bis zu einem Jahr werden 10 μg (400 IE) und für Kinder und Erwachsene 20 μg (800 IE) pro Tag empfohlen (1).

Nur mal so zum Vergleich: Wenn Sie sich 15 – 20 Minuten ohne Sonnenschutz in der Mittagssonne aufhalten, produziert Ihr Körper ca. 10.000 IE Vitamin D. Noch Fragen?

Wie lächerlich diese Empfehlung ist, zeigt der Vergleich mit anderen Organisationen.

Laut Institute of Medicine – einer amerikanischen Non-Profit Organisation – ist eine tolerierbare Höchstdosis im Bereich von 4000 IE pro Tag anzusiedeln. Tolerierbar bedeutet, dass bei dieser Dosierung nicht mit negativen Nebenwirkungen gerechnet werden muss.

Der Vitamin D Council – ebenfalls eine amerikanische Non-Profit Organisation empfiehlt für Erwachsene sogar eine Tagesdosis von 5000 IE.

Die US-amerikanische Fachgesellschaft für Endokrinologie empfiehlt in ihren neuen Leitlinien für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 1500 bis 2000 IE Cholecalciferol zur Vorbeugung eines Mangels. Die maximale Dosierung gemäß der amerikanischen Leitlinie liegt bei 10 000 IE pro Tag. Das wäre dann die zwölffache Menge der von der DGE empfohlenen Tageshöchstdosis.

Es ist also verständlich, dass diese verwirrenden Empfehlungen es nicht leicht machen, die richtige Dosierung zu treffen. Hier kann eine neue Studie Abhilfe schaffen, die im April in der Zeitschrift Dermatoendocrinology erschienen ist (2).

Nicht jeder Körper reagiert auf die gleiche Weise auf Vitamin D

Die ein Jahr dauernde Studie beinhaltete 3882 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren. 27,5 Prozent waren adipös (fettleibig), 37 Prozent waren übergewichtig, 35,5 Prozent hatten einen normalen BMI (Body Mass Index) und weniger als 1 Prozent war untergewichtig – also ungefähr repräsentativ für die normale Bevölkerung.

Die Teilnehmer sollten Cholecalciferol (D3) einnehmen. Dies ist die Form des Vitamin D, das der Körper unter dem Einfluss von Sonnenstrahlen herstellt. Die durchschnittliche Dosis wurde über das Jahr langsam erhöht – von 2.106 IE auf 6.767 IE – wodurch die durchschnittliche Vitamin D3 Konzentration im Blut von 34,8 ng/ml auf 50,4 ng/l anstieg.

Entgegen der Meinung der DGE sollten gesunde Vitamin D Konzentrationen über 40 ng/ml liegen, während Konzentrationen zwischen 50 und 80 ng/ml als optimal angesehen werden (diese Konzentrationen erreichen Sie nie, wenn Sie nur mit 800 IE supplementieren).

Die Untersucher fanden heraus, dass die Konzentrationsänderungen von der Dosierung, dem BMI und der Konzentration des Vitamins am Anfang der Studie abhängig waren. So kamen Sie zum Beispiel zu dem Resultat, dass mit steigendem Körpergewicht, die Reaktion auf zugeführtes Cholecalciferol abnahm. Das heißt in anderen Worten, dass fettleibige Menschen eine deutlich höhere Dosierung benötigen, um ausreichende Blutkonzentrationen zu erreichen, als Menschen mit Normal- oder Untergewicht.

Ein weiteres Ergebnis war, dass Individuen mit einem Vitaminmangel einen deutlicheren Anstieg der Konzentration verzeichneten als Personen, die schon zu Beginn des Versuchs ausreichende Vitamin D Spiegel besaßen.

Welche Dosierungen waren nötig, um die Konzentration von Vitamin D3 im Blut auf über 40 ng/ml anzuheben?

  • Normalgewichtige (BMI < 25): 6000 IE pro Tag
  • Übergewichtige: 7000 IE pro Tag
  • Adipöse (BMI > 30): 8000 IE pro Tag

Übrigens wurden in dieser Studie trotz der hohen Dosierung keine Nebenwirkungen gesehen, die sich zum Beispiel in einem erhöhten Calciumspiegel im Blut (Hypercalcämie), Müdigkeit, Appettitlosigkeit, Bauchschmerzen, häufigem Wasserlassen oder starkem Durst bemerkbar machen würden.

Ein Vitamin D Mangel erhöht das Risiko für Alzheimer

Laut neuester Untersuchungen haben Personen mit einem Vitamin D Spiegel unter 10 ng/ml ein 122 Prozent höheres Risiko für eine Alzheimer Demenz (3). Andere Erkrankungen, die auch mit einem Vitaminmangel zusammenhängen, sind unter anderem:

  • Morbus Parkinson (Schüttellähmung)
  • Multiple Sclerose
  • Krebs
  • Depression
  • Atemwegsinfekte.

Außerdem zeigte eine Studie auf, dass Menschen mit Spiegeln unter 20 ng/ml ein erhöhtes Risiko für Muskelverletzungen aufweisen – inklusive Hernien (Brüchen) und Überlastungen (4).

Auf der anderen Seite kann ein optimaler Vitamin D Spiegel einen protektiven Effekt vor vielen Erkrankungen haben.

So ist zum Beispiel ein Spiegel von über 40 ng/ml verglichen mit einem Spiegel von über 20 ng/ml mit einem 67 Prozent geringeren Krebsrisiko vergesellschaftet. Der empfohlene Spiegel ist also mehr als ungenügend, wenn es um diese doch sehr ernst zu nehmende Erkrankung geht.

Andere Studien zeigen auf, dass das Risiko für Darm- und Prostatakrebs um 30 bis 50 Prozent reduziert wird, wenn der Vitamin D Status verbessert wird.

Vitamin D statt Grippeimpfung

Ich habe schon in einem anderen Post darüber geschrieben, dass Vitamin D die Grippeimpfung allemal schlägt. Dies ist auf seine über 200 antimikrobiellen Peptide zurückzuführen. Für das Immunsystem ist es einfach eine unverzichtbare Stütze.

Im Februar wurde eine Studie der Queen Mary Universität, London im British Medical Journal veröffentlicht, die wieder einmal belegt, dass die Einnahme von Vitamin D3 gegen akute Atemwegsinfekte schützt (5).

Lassen Sie Ihren Vitamin D Spiegel bestimmen

Es ist eine ganz normale Blutentnahme, die Ihnen sagt, ob Sie zu der Hälfte der Deutschen gehören, die an einem Vitaminmangel leiden. Es ist inzwischen tatsächlich jeder zweite betroffen.

Sollte ein Mangel vorliegen, wird es für Sie extrem wichtig, diesen auszugleichen. Und auch wenn Sie sich im Normbereich befinden, aber vielleicht nicht im optimalen Bereich, haben Sie mehrere Möglichkeiten.

So kommt Ihr Vitamin D Spiegel wieder auf die Beine

  • Sonnenlicht. Die absolute Nr. 1. Es braucht gar nicht viel, und natürlich sollten Sie einen Sonnenbrand unbedingt vermeiden. Ca. dreimal die Woche 15 – 20 Minuten in der Mittagszeit reichen schon aus. Im Winter werden Sie aber in den meisten Gegenden in Deutschland nicht um ein Nahrungsergänzungsmittel herumkommen.
  • Vitamin D3 Supplements. Ich nehme am liebsten Tropfen, weil sich in ihnen normalerweise keine unerwünschten Zusatzstoffe verstecken. Bitte immer daran denken, dass ab einer Dosierung von 2000 IE auch immer Vitamin K2 mit eingenommen werden muss, damit das vermehrt aufgenommene Calcium sich nicht in den Arterien ablagert, sondern in den Knochen, wo es hingehört.
  • Nahrungsmittel mit hohem Vitamin D Gehalt. Natürlich kann man Vitamin D auch einfach essen. Die besten Quellen sind Eier von freilaufenden Hühnern, Fisch aus Wildfang, Leber, Pilze und Avocados. Wenn Sie die Sonne vermeiden, werden Sie es aber nicht schaffen, Ihren Vitaminbedarf nur durch diese Lebensmittel zu decken.

Wie die Studie aufzeigt, ist die richtige Dosierung vom Körpergewicht abhängig, aber auch von Lebensstilfaktoren, Ihrer Krankengeschichte und sogar Ihrer genetischen Veranlagung. Sie sollten mit einem Arzt, der sich mit dem Thema auskennt, die für Sie richtige Vorgehensweise erarbeiten.

Fazit

Wie uns neue Studien zeigen ist Vitamin D3 nicht einfach nur irgendein Vitamin, sondern spielt im Körper eine immens wichtige Rolle. Aus diesem Grund sollten Sie auf eine Ausreichende Zufuhr dieses Vitamins achten. Wenn Sie sich wirklich fit fühlen wollen, kommen Sie um eine Einstellung in den optimalen Bereich nicht herum.

 

 

(1) http://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/

(2) Evaluation of vitamin D3 intakes up to 15,000 international units/day and serum 25-hydroxyvitamin D concentrations up to 300 nmol/L on calcium metabolism in a community setting. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28458767

(3) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/59657/Studie-sieht-Vitamin-D-Mangel-als-Demenzrisiko

(4) More than half of college football athletes have inadequate levels of vitamin D. https://www.sciencedaily.com/releases/2017/03/170317102355.htm

(5) Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data.  http://www.bmj.com/content/356/bmj.i6583

2 Gedanken zu „Vitamin D – auf die richtige Dosierung kommt es an“

  1. Mein neues VitaminD
    Ich bin gerade dabei, meine Chemiefabrik „Körper“ in eine „natürliche Körperfabrik“ umzubauen.
    Neben Metformin (DiabetesII) und Bezafibrat (Fettleber) wurde mir Oleovit für den VitaminD-Mangel verschrieben ( Januar 2018: 7,9 ng/ml bei Toleranzwert 30 – 70 ng/ml) und soll, damit ein relativer Magnesiummangel durch die VitaminD Einnahmen nicht wirksam werden kann, zusätzlich Magnesium zu mir nehmen. Nach Studium der
    Tageszeitung-grossen Beipackzettel suchte ich nach Alternativen. Bei allen diesen Medikamenten
    wird in irgendeiner Form auf die Nieren hingewiesen – Bezafibrat: (Vorsicht bei Einschrängung der Nierenfunktion) / Metformin: (nicht einnehmen bei schwerer Einschränkung der Nierenfunktion) /
    Oleovit: (Vorsicht bei einer Nierenfunktionsstörung). Für mich als Laien heisst das kurzum:
    Ist die Niere in Ordnung, wird sie durch alle diese Medikamente in irgend einer Weise geschwächt; ist sie nicht mehr ganz in Ordung, wird sie zusätzlich angegriffen. Ausser dem PUM (Pharmaungeheuermoloch) nutzt das niemand, und schon gar nicht mir, außer ich bekomme noch ein Mittelchen gegen die angegriffenen Nieren. Die wollen doch nur mein Bestes und das was für mich das Beste ist – nämlich meine Gesundheit, ist für die das schlechteste – nähmlich weniger Geld von mir.
    Statt Oleovit nehme ich nun drei mal täglich 1 Esslöffel Lebertran (apothekengeprüft – und schon wieder verdient jemand an mir) und wollte nachfragen, ob jemand Erfahrung mit Lebertrandosierungen hat, weil die von mir berechnete Menge vermutlich zu gering ist obwohl
    ich mich schon besser fühle. Die Auswirkung von Mama Sonne ist im Winter wegen ihrem flachen Einfallswinkel angeblich nicht so optimal wie im Sommer. Im Mai wird das Blut untersucht und
    ich werde auf jeden Fall darüber berichten vor dem nächsten Kampf eines Hypochonders (2005 Totalentfernung der Schilddrüse wegen kalten Knoten und den damit entstandenen Unzulänglichkeiten).

  2. Vielen Dank für den Beitrag!
    Die Wichtigkeit von Vitamin D geht macht zum Glück immer mehr die Runde. Persönlich erfahre ich es so, dass die Menschen ihre positiven Erkenntnisse dann automatisch im Umfeld berichten und somit dieses „infizieren“ 🙂
    Das könnte einen exponentiellen Effekt haben – ich bin gespannt.

    Beste Grüße
    Andreas

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