Eigentlich schade: Kaum wird es draußen ein bisschen wärmer, die ersten Blüten sprießen, und schon geht es für viele Menschen los mit Augenjucken, verstopfter Nase und Niesattacken.
Wenn Sie unter Allergien leiden, haben Sie laut Schulmedizin drei Möglichkeiten
- Allergenkarenz: Das bedeutet, Sie kommen den Stoffen, auf die Sie allergisch reagieren, möglichst nicht zu nahe. Wenn Sie Heuschnupfen haben und im Sommer trotzdem das Haus verlassen möchten, wird das schon schwierig.
- Medikamente, die die Immunantwort blockieren – wie Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren: Abgesehen davon, dass diese durchaus nicht bei allen Patienten helfen, haben sie ernste Nebenwirkungen. Eine Reihe von ihnen können Herzrhythmusstörungen auslösen, die in Einzelfällen zu einem Herzstillstand geführt haben (1).
- Hyposensibilisierung: Hierbei erhalten Sie in monatlichen Abständen jeweils steigende Dosen der Substanzen, auf die Sie allergisch reagieren, gespritzt. Dies soll das Immunsystem an die Anwesenheit der Allergene gewöhnen und so dazu führen, dass es nicht mehr (so stark) reagiert.
Ich selbst leide unter Heuschnupfen (von Februar bis September) und habe natürlich alle drei Möglichkeiten probiert. Was soll ich sagen: Mein Heuschnupfen erfreut sich bester Gesundheit und springt beim ersten Pollenflug an. Aber zum Glück weiß ich mir inzwischen zu helfen.
Welche natürlichen Alternativen gibt es?
Ob Sie es glauben oder nicht, aber ein großer Teil der Allergien kann einfach durch Ihre Ernährungsweise deutlich gebessert werden.
Der größte Teil unseres Immunsystems sitzt im Darm. Durch Ihre Ernährung haben Sie es in der Hand zu bestimmen, wie stark es auf externe Allergene (z. B. Pollen) oder auch Nahrungsmittelallergien reagiert.
Es braucht etwas Zeit, diese Umstellung zu erreichen, genauso wie es Zeit gebraucht hat, diese Allergien zu entwickeln. Und da kommt uns natürlich ganz schnell die fehlende Frustrationstoleranz der meisten Menschen in die Quere, denn die wollen eine schnelle Lösung, damit das Problem beseitigt ist und sie mit ihrem Alltag weiter machen können. Also schlucken sie lieber eine Pille, weil es der vermeintlich einfachere Weg ist.
Und wie Sie ganz richtig vermuten, ist er das natürlich nicht, denn Ihr Körper hat einen Grund, wenn er plötzlich auf ganz alltägliche Dinge allergisch reagiert. Sicher erscheint es im ersten Moment einfacher, die Warnleuchte (Allergie) Ihres Motors (Körper) einfach abzukleben, aber im Hintergrund geht Ihr Motor weiterhin kaputt. Ein besserer Ansatz ist also eine „Therapie“, die darauf abzielt, das Ungleichgewicht abzustellen.
Einige immunologische Grundkenntnisse
Etwa 80 % des Immunsystems befindet sich im Darm. Wenn Sie also andauernd minderwertige, stark verarbeitete „Nahrung“ konsumieren, dann hat Ihr Darm alle Hände voll damit zu tun, diesen Müll irgendwie zu verarbeiten, ohne dadurch die benötigten Nährstoffe zu erhalten. Beginnt dann im Frühling der Pollenflug, gelangen diese Pollen natürlich auch in Ihren sowieso schon sehr beanspruchten Darm. Dieser wird mit der zusätzlichen Last nicht fertig, was dazu führt, dass die Verdauung in Mitleidenschaft gezogen wird – häufig in Form einer Verstopfung – sodass die Allergene noch länger im Darm verweilen, was es wahrscheinlicher macht, dass der Körper eine allergische Reaktion entwickelt.
Ein sehr nerviges Symptom von Pollenallergien (aber auch zum Beispiel von einer Milchunverträglichkeit) ist die verstopfte Nase, und diese hängt mit der Verstopfung im Darm absolut zusammen. Das können Sie sich zunutze machen, denn es bedeutet, dass Sie durch die Nahrungsmittel, die Sie essen, großen Einfluss auf die Ausprägung Ihrer Allergie haben.
Eine ballaststoffreiche Vollwertkost hat sehr positive Auswirkungen. Mit grünen Smoothies können Sie die Entgiftung Ihres Körpers unterstützen und dadurch Allergien eindämmen, ohne Pillen nehmen zu müssen.
Nahrungsmittel, die bei Allergien helfen
Bio-Obst und Gemüse
Mit wenigen Ausnahmen (die kommen später) enthält frisches Obst und Gemüse sehr viele Substanzen, die dabei helfen die Histaminantwort zu regulieren (Histamin ist praktisch der Botenstoff, der zur Ausbildung von Allergiesymptomen führt). Zu diesen Substanzen gehören unter anderem:
- Vitamin C: Bei Vitamin-C-Mangel ist der Histamingehalt des Blutes erhöht wie eine 1980 veröffentlichte Studie belegt. Sie zeigt die Wechselwirkungen zwischen Vitamin C und Histamin auf. Ergebnis der Studie: Je weiter sich der Vitamin-C-Spiegel von seinem Normalwert – 1,0 bis 2,5 mg/dl – nach unten entfernt, desto mehr steigt der Histamin-Spiegel rapide an (2).
- Quercetin: Hat eine Mastzell-stabilisierenden Wirkung und vermindert die Histamin-Freisetzung
- Magnesium: Wirkt unter anderem gegen die durch Histamin ausgelöste Bronchokonstriktion (Asthmaanfall) und wirkt entzündungshemmend auf Reize durch Allergene (3)
- Calcium (Citrat): Antagonisiert die durch Histamin hervorgerufene Vasodilatation (Gefäßweitstellung), die zu einem Übertritt von Histamin ins Gewebe führt (4)
Außerdem enthalten Obst und Gemüse viele Ballaststoffe, die dafür sorgen, dass Ihr Darm in Bewegung bleibt. Machen Sie es sich zur Priorität, mehr Obst und Gemüse zu essen, als sie es normalerweise tun würden – vor allem gekocht. Durch das Kochen werden goitrogene Substanzen (= führen zu einer Vergrößerung der Schilddrüse) reduziert, sodass sie nicht zu einer Einschränkung der Schilddrüsenfunktion führen. Zudem sind gekochte Gemüse einfacher zu verdauen, und Sie haben ja das Ziel, Ihrem Darm mal eine Ruhepause zu gönnen.
Wärmende Gewürze und aromatische Speisen
Knoblauch, Ingwer, Zwiebeln, Zimt und Cayenne Pfeffer wirken schleimlösend, sodass er einfacher aus dem Körper transportiert werden kann (trinken nicht vergessen). Viele dieser Nahrungsmittel kurbeln auch die Verdauung an und haben selbst immunverstärkende Eigenschaften. Bei ersten Allergiesymptomen sollten Sie sich gleich eine doppelte und dreifache Menge dieser Speisen auf den Teller tun.
Honig aus Ihrer Region
Man weiß schon lange, dass regionaler Honig dem Körper dabei hilft sich an die ganz bestimmten Pollenarten in Ihrer Region zu gewöhnen. Ich kaufe meinen Honig normalerweise auf dem Markt von einem Imker, der seine Bienenvölker 8 km von uns entfernt hat.
Der Gedanke dabei ist, dass der regionale Honig ähnlich wirkt wie eine Hyposensibilisierung (allerdings ohne die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks), so dass Ihr Körper nicht so stark auf dieses spezifische Antigen reagiert wie er es sonst tun würde.
Jeden Tag ein Teelöffel Honig reicht schon aus. Beginnen Sie damit im Februar (oder jedenfalls bevor der Pollenflug für die Pollen, auf die Sie allergisch reagieren, eingesetzt hat) und setzen Sie das Regime während der gesamten Allergiesaison fort.
Knochenbrühe
Mein Lieblingsthema! Knochenbrühe heilt so ziemlich alles. Sie enthält Substanzen, die entzündungshemmend wirken und die Verdauung anregen, wodurch tatsächlich Atemwegsprobleme gelindert werden (toll, oder?).
Aber seien Sie bei der Auswahl der Knochen für Ihre Brühe vorsichtig. Nach dem Fettgewebe sind die Knochen der zweite Ablageort für Giftstoffe. Kaufen Sie also Knochen von artgerecht gehaltenen Tieren und nicht von Tieren aus Massentierhaltung. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Knochen von freilaufenden Tieren deutlich mehr Mineralien enthalten.
Wenn Sie dann noch die wärmenden Gewürze in die Brühe geben, haben Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Vorsicht ist allerdings für Leute mit China Restaurant Syndrom geboten, d.h. Personen, die heftig auf Glutamat (MSG) reagieren, denn hiervon enthält Knochenbrühe eine Menge.
Ananas
Die Ananas enthält ein Enzym namens Bromelain, dass abschwellend wirkt und die Schleimproduktion reduziert. Bromelain ist ein gewöhnliches proteolytisches (eiweißspaltendes) Enzym, das dabei hilft entzündliche Substanzen abzubauen. Es wird auch als Nahrungsergänzung angeboten.
Apfelessig
Und auch über den habe ich schon häufig geschrieben. Dieser Essig enthält probiotische Kulturen, die das Immunsystem unterstützen. Mischen Sie 1 EL in ein Glas Wasser – eventuell noch mit etwas Zitronensaft für zusätzliches Vitamin C – und trinken Sie diese Mischung 1 – 3 mal pro Tag. Wenn Sie es gerne süßer haben möchten, können Sie auch den regionalen Honig einrühren.
Nahrungsmittel, die Sie während der Allergiesaison nicht essen sollten
Milchprodukte
Das Milchprotein Casein wird schon seit langem mit Allergien und Asthma in Zusammenhang gebracht, und der Verzicht auf Milchprodukte führt bei vielen Betroffenen zu einer deutlichen Besserung der Symptome. Außerdem hat schon meine Oma immer gesagt, dass Milch schleimt, und zusätzlichen Schleim wollen Sie auf keinen Fall.
Getreide und Soja
Diese beiden Nahrungsmittel sind häufig als Allergene wirksam. Wenn Sie auf sie verzichten, hat Ihr Körper mehr Zeit, sich um Pollen und andere in der Luft befindliche Allergene zu kümmern.
Wollen Sie ganz gründlich sein, dann sollten Sie auch die folgenden Nahrungsmittel vom Speiseplan streichen, die häufig Allergien auslösen: Eier, Krustentiere, Baumnüsse, Erdnüsse und Erdbeeren.
Lebensmittel mit Konservierungsmitteln
Viele Konservierungsstoffe – wie zum Beispiel Sulfite – können asthma-ähnliche Symptome hervorrufen, die Sie ganz sicher nicht brauchen können, wenn Sie sich gerade mit den Atemwegsbeschwerden Ihrer saisonalen Allergie herumschlagen.
Aus diesem Grund sollten Sie auf folgende Nahrungsmittel, die sehr viel Konservierungsmittel enthalten, besser verzichten:
- Garnelen aus Aquakultur
- Geräuchertes Fleisch
- Bolognese Sauce (außer Sie haben sie selbst gemacht)
- Trockenfrüchte
- essighaltige Nahrungsmittel wie Salatsaucen, eingelegtes Gemüse und Flüssigwürzen.
Und natürlich das ganz Offensichtliche
Viele Leute denken gar nicht an die ganz normalen Dinge, die man tun sollte, um die Allergenbelastung möglichst gering zu halten:
- Ziehen Sie sich aus, bevor Sie ins Schlafzimmer gehen, damit die Pollen auf Ihrer Kleidung nicht Ihren Nachtschlaf stören können.
- Halten Sie die Schlafzimmerfenster geschlossen, oder versehen Sie sie mit einem Pollenvlies.
- Wechseln Sie häufig die Bettwäsche
- Waschen Sie abends die Haare oder kämmen Sie sie mit einem feuchten Kamm durch, um die in ihnen sitzenden Pollen zu entfernen.
Ich hoffe, dass diese Tipps Ihnen dabei helfen, Ihre Allergie auch ohne Tabletten in Schach zu halten!
(1) Risks of non-sedating antihistamines. http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(97)26018-6/fulltex
(2) https://www.researchgate.net/publication/15832638_Histamine_and_ascorbic_acid_in_human_blood
(3) Effects of nebulised magnesium sulphate on inflammation and function of the guinea-pig airway. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28284753
(4) Bedeutung von Calcium. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=41064