Grippeprophylaxe

Natürliche Grippeprophylaxe

Wenn Sie sich umhören, wird man Ihnen sagen, dass die Grippeimpfung die beste Möglichkeit ist, sich vor dieser Erkrankung zu schützen. Aber halt! Die Grippeimpfung hat einige ernste Nebenwirkung, und ist nicht besonders effektiv.

Zunächst einmal will ich feststellen, dass die Anwesenheit oder Abwesenheit von Bakterien, die Außentemperatur und/oder die Leute in Ihrer Umgebung absolut nichts damit zu tun haben, ob Sie die Grippe bekommen oder nicht. Die einzige Frage ist:

Wie fit ist Ihr Immunsystem?

Das ist nämliche genau der Ansatz, der mit der Grippeimpfung verfolgt werden soll. Ihr Immunsystem soll künstlich effektiver gemacht werden. Leider hapert es aber schon daran, dass häufig gar nicht die richtigen Viren im aktuellen Impfserum enthalten sind. Aber laut der Cochrane Database müssen in der wirklichen Welt – also nicht unter Laborbedingungen – etwa 100 Leute geimpft werden, um eine Grippe-erkrankung zu verhindern. Und das unter der Voraussetzung, dass der Impfstoff den zirkulierenden Viren ungefähr entspricht.

Das klingt jetzt nicht besonders toll, und deshalb ist es so wichtig, eine Ausweichstrategie zu haben.

Vitamin D

Es ist Ihnen vielleicht schon einmal aufgefallen, dass Erkältungen und Grippeerkrankungen in den Herbst- und Wintermonaten deutlich häufiger auftreten. Zurückzuführen ist das auf den zu dieser Zeit auftretenden Vitamin D Mangel. Es gibt sogar einige Experten, die glauben, dass der Vitamin D Mangel, der einzige Grund für das Auftreten der Grippe ist.

Ausreichende Vitamin D Konzentrationen stärken unser angeborenes Immunsystem, welches sehr viel effektiver arbeitet als das, welches durch künstliche Mittel wie Medikamente und Impfstoffe aufgebaut wird.

Tatsächlich wurde durch unabhängige Forschergruppen gezeigt, dass Grippeviren bei Menschen durch ausreichende Vitamin-D Speicher inaktiviert werden (1, 2). Statistiken aus Teilen der Welt mit einem tropischen Klima und wenig jahreszeitlichen Veränderungen zeigen eine auffällige Abwesenheit von Grippeerkrankungen.

Die typische Empfehlung 400 (oder sogar 1000) IUs Vitamin D pro Tag zu nehmen, reicht allerdings zur Vorbeugung gegen Erkältung und Grippe nicht aus . Vielmehr werden zwischen 5000 – 10000 IUs pro Tag benötigt. Lassen Sie Ihre Serumkonzentration von Vitamin D bestimmen, und sorgen Sie dafür, dass sie das ganze Jahr über bei 50 – 80 ng/ml liegt.

In der nördlichen Hemisphäre (und da befinden wir uns leider) ist es absolut unmöglich während der Wintermonate genug Vitamin D durch die Sonne aufzunehmen. Von daher ist es unumgänglich, dass jeder Einzelne Vitamin D3 (das vom Körper benötigte Vitamin) als Nahrungsergänzungs-mittel nimmt.

Quercetin

Das im Pflanzenreich weit verbreitete Quercetin ist der in quantitativer Hinsicht bedeutendste Vertreter der Flavonoide. Quercetin ist in vielen häufig verzehrten Nahrungsmitteln enthalten, wie z.B. in Äpfeln, Küchenzwiebeln, Tee, Beeren und Kohlgemüse, sowie in einer Vielzahl von Pflanzensamen, Nüssen, Blüten, Rinden und Blättern.

Im letzten Jahr wurde von chinesischen Wissenschaftlern eine Studie veröffentlich, die aufzeigte, dass der Pflanzenstoff Quercetin in der Lage ist, einen Befall durch Influenzaviren zu blocken (3).

Die zelluläre Invasion durch das Influenzavirus wird durch zwei virale Proteine bewerkstelligt. Zum einen Hämagglutinin (HA oder H wie in H1N1) und Neuraminidase (NA oder N). Das NA Protein räumt Schleim und andere zelluläre Barrieren aus dem Weg, sodass das HA Protein in Kontakt mit der Zelle treten kann. Die Zelle wird überlistet, das Virus hereinzulassen, worauf es seine Attacke beginnen kann.

Die Forscher konnten nun nachweisen, dass Quercetin genau diesen Übertritt des HA Proteins in die Zelle blockiert.

Und das bedeutet für Sie: Essen Sie viel Gemüse, Obst und Nüsse.

Achtung Zucker!

Wenn Sie viel Zucker, Getreide und industriell gefertigte Lebensmittel essen, tun Sie sich während der Grippesaison wirklich keinen Gefallen. Ihr Körper bekommt nicht die Nährstoffe, die er braucht, um optimal zu funktionieren – das heißt gesund genug zu sein, um infektiöse Viren abzuwehren, sondern Sie füttern ihn mit toxischen Substanzen, mit denen er erstmal fertig werden muss, bevor er sich den Viren widmen kann.

Zu viele Kohlenhydrate in Form von Zucker und Getreide bringen Ihre Darmflora aus dem Gleichgewicht. Zucker wirkt für pathogene (krank machende) Bakterien, Hefen und Pilze wie ein Wachstumsbeschleuniger. 80 % Ihres Immunsystems sitzen in Ihrem Darm, wenn Sie dieses durch falsche Ernährung durcheinanderbringen, haben Viren leichtes Spiel. Deshalb ist es unumgänglich, dass Sie Ihren Zuckerkonsum reduzieren, um Ihr Immunsystem fit zu halten.

Fermentierte Nahrungsmittel und Probiotika

Außerdem sollten Sie dafür sorgen, dass Sie mit Ihrer Nahrung viele „gute“ Bakterien aufnehmen. Das ist der Auftritt von fermentierten Lebensmitteln. In einer Studie an 3 – 5 jährigen Kindern, die Probiotika mit einem oder zwei Bakterienstämmen über 6 Monate einnahmen, zeigte sich, dass diese im Vergleich zur Placebogruppe (4):

  • 53 bzw. 73 % weniger an Fieber litten
  • 41 bzw. 62 % weniger Husten hatten
  • 28 bzw. 59 % weniger Schnupfen hatten
  • 68 bzw. 84 % weniger Antibiotika benötigten.

Wenn Sie kein Sauerkraut mögen, ist es also empfehlenswert ein Probiotikum zu nehmen. Aber bedenken Sie, Sauerkraut (und andere fermentierte Lebensmittel) enthalten Billionen CFUs (Colony Forming Units) von hunderten verschiedener Bakterien, während Sie in einem Probiotikum nur Milliarden CFUs von 5 – 20 Stämmen bekommen.

Schlaf und Stress

Achten Sie darauf, dass Sie genug Schlaf bekommen (mindestens sieben Stunden pro Nacht, mehr ist besser) und fahren Sie Ihren Stresslevel runter (Yoga, Meditation, Spaziergang, Lesen).

Genauso wie es für Sie schwierig wird, durch den Tag zu kommen, wenn Sie müde sind, wird Ihr Immunsystem Probleme haben, Grippeviren zu eliminieren, wenn es nicht topfit ist (ihr Immunsystem regeneriert sich, während Sie schlafen – denken Sie mal darüber nach).

Auch chronischer Stress übt einen negativen Einfluss auf Ihre Gesundheit aus, indem er dafür sorgt, dass Gene angeschaltet werden, die Sie krank machen. Einfach mal tief durchatmen, ist schon ein erster Schritt zur Besserung.

Sportliche Betätigung

Wenn Sie regelmäßig Sport treiben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine Erkältung und andere virale Erkrankung bekommen, deutlich geringer. Dies wurde in mehreren Studien belegt.

In einer Studie der Appalachian State University in North Carolina wurden Probanden gebeten im Herbst und Winter über eine Zeit von 3 Monaten Erkältungssymptome wie Husten und Schnupfen zu protokollieren. Außerdem sollten sie angeben, wie oft pro Woche sie eine sportliche Betätigung ausführen, die mindestens 20 Minuten dauert und dafür sorgt, dass sie ins Schwitzen kommen.

Abschließend machten sie Angaben zu ihrem Lebensstil, Ernährung und kürzlich aufgetretenen stressigen Vorkommnissen, da diese alle das Immunsystem beeinflussen können.

Ältere, verheiratete Männer hatten demnach weniger häufig Erkältungen sowie Probanden, die viel Obst aßen.

Aber die beiden signifikantesten Faktoren, die zu einer Abnahme von Erkältungen führten, waren, wie viel eine Person sich sportlich betätigte und wie fit sie sich fühlte. Wer sich fit fühlte und sich sportlich betätigte senkte sein Erkrankungsrisiko um fast 50 % (5).

Probanden, die an 5 oder mehr Tagen pro Woche Sport trieben, hatten ca. 5 Krankheitstage in den drei Monaten, während die Probanden ohne oder mit wenig sportlicher Betätigung 9 Krankheitstage im gleichen Zeitraum angaben.

Auch die Erkrankungssymptome waren in der Sportlergruppe geringer. Die Stärke der Symptome fiel um 41 % bei denjenigen, die sich am fittesten fühlten, und um 31 % bei denjenigen, die am aktivsten waren.

Der Forschungsleiter Dr. David Nieman erklärt hierzu, dass die Übungen zu einem temporären Anstieg von Immunzellen führen, die im Körper zirkulieren und fremde Eindringlinge angreifen. Dieser Anstieg hält allerdings nur einige Stunden an.

Vitamine und Mineralien

  • Vitamin C: Stärkt die Fähigkeit des Immunsystems Infektionen zu bekämpfen. In kontrollierten Studien wurde gezeigt, dass Vitamin C zur Grippevorbeugung geeignet ist, die Erkrankungszeit und die Schwere einer bereits bestehenden Erkrankung reduziert (6).
  • Zink: Spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung einer gesunden Immunfunktion. Niedrige Zinkspiegel sind mit einer Abnahme der T-Zell Funktion assoziiert. Dies sind lebenswichtige weiße Blutzellen, die Infektionen bekämpfen (7).
  •  Vitamin A: Ist auch mit der T-Zell Funktion assoziiert. Vitamin A hält die Integrität der Schleimhäute aufrecht, das heißt die erste Verteidigungs-linie gegen virale, bakterielle und parasitäre Infektionen.

Omega-3-Fettsäuren

Essen Sie Fisch oder nehmen Sie ein hochwertiges, tierisches Omega-3 Fett (Fischöl oder Krillöl), da diese Fette für Ihre Gesundheit unabdingbar sind. Im Gegenzug ist es wichtig, dass Sie den Verzehr von Omega-6 Fetten (aus Pflanzenölen) einschränken, da diese Ihr Immunsystem schwächen.

Hygienemaßnahmen

  • Hände waschen. Benutzen Sie hierfür nur normale Seife, da antibakterielle Seifen Ihre guten Hautbakterien schädigen.
  • Bedecken Sie beim Husten und Niesen Ihren Mund mit Ihrer Ellenbeuge
  • Vermeiden Sie engen Kontakt mit bereits Erkrankten.

 

 Botanische Medikamente

  • Holunderbeeren: Studien zeigen, dass Holunderbeerextrakt spezifische immunmodulatorische und antioxidative Wirkungen hat, die die Aktivität von Viren neutralisieren können, sodass sie nicht mehr in die Zelle einwandern und sich vermehren können. Die Beeren enthalten auch die Vitamine A und C und die Flavonoide Quercetin, Anthocyanin und Rutin, die alle die Immunfunktion stärken.
  • Lärchen Arabinogalaktan (LAG): Es handelt sich um Polysaccharide aus dem Holz der Westlichen Lärche (8). Sie stimulieren das Immunsystem, Infektionen abzuwehren. LAG haben in Studien sowohl Effekte bei Erwachsenen wie auch bei Kindern gezeigt, so dass sie sich in der Grippezeit als Vorbeugung für die ganze Familie eignen.
  •  Echinacin: besitzt drei einzigartige Nährstoffe, die synergistisch wirken, um das Immunsystem zu stärken. Diese Nährstoffe beinhalten Polysaccharide, Alkylamide und Cichorsäure, die zusammen weiße Blutzellen aktivieren, damit diese dann Krankheitserreger abtöten (9).Sie sehen also, die Grippeimpfung ist nicht die einzige Möglichkeit, sich gegen Grippe zu schützen und bei weitem nicht die effektivste.

 

(1)  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2870528/

(2) Randomized trial of vitamin D supplementation to prevent seasonal influenza A in schoolchildren.  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20219962

(3)Quercetin as an Antiviral Agent Inhibits Influenza A Virus (IAV) Entry.  http://www.mdpi.com/1999-4915/8/1/6/htm

(4) Probiotic effects on cold and influenza-like symptom incidence and duration in children.   https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Leyer+G+Pediatrics

(5) Upper respiratory tract infection is reduced in physically fit and active adults.  http://bjsm.bmj.com/content/early/2010/09/30/bjsm.2010.077875.abstract?sid=e6594508-3aaa-4c61-99ba-4ea138580947

(6) The effectiveness of vitamin C in preventing and relieving the symptoms of virus-induced respiratory infections. http://www.jmptonline.org/article/S0161-4754(99)70005-9/abstract

(7) Die Rolle von Zink in der Signaltransduktion von T-Zellen.   http://publications.rwth-aachen.de/record/63968/

(8)Arabinogalactan der Lärche.  https://www.preventnetwork.com/Fachliteratur/Buecher/buchbesprechungen_detail.php?we_objectID=98

(9)http://umm.edu/health/medical/altmed/herb/echinacea