Grüner Smoothie

Grüne Smoothies – so gesund! Oder etwa doch nicht?

Sicher haben Sie schon mitbekommen, dass Grüne Smoothies der absolute Renner sind. Die sind ja so gesund! Da ist Grünkohl drin und Spinat oder Superfrüchte wie Acerolabeeren. Und wir alle haben gehört, dass wir fünf Portionen Gemüse und Obst pro Tag essen sollen. Da kommt so ein Smoothie doch gerade recht – viel Obst und Gemüse und wenig Volumen. Viel einfacher als das Ganze auch noch kauen zu müssen…

Aber vielleicht hat die Nahrungsmittelindustrie auch den Hype nur ausgenutzt, um uns wieder einmal an der Nase herumzuführen. Sehen wir uns die Sache doch einmal an.

true-fruits

Hier haben wir einen Grünen Smoothie Spinat – Grünkohl – Matcha, und vegan ist er auch noch. Das klingt ja super, und die Farbe stimmt auch. Sehen wir uns nun die Zutaten an, so stellen wir fest, dass dieser Smoothie aus 54,9 % Apfelsaft (mehr als die Hälfte!!!), 21 % Bananenpüree, 11 % Spinatpüree,  8 % Birnenpüree, 4 % Grünkohlpüree, 1 % Ingwerpüree und 0,1 % Matcha Tee besteht. Das bedeutet, dass die Zutaten, die auf der Flaschenvorderseite ausgelobt werden, gerade einmal 15,1 % des Smoothies ausmachen (dafür müssen Sie aber das Kleingedruckte lesen). Der Rest besteht vor allem aus einer Menge Fructose, der im Fall von Apfelsaft sämtliche Ballaststoffe fehlen. Das nenne ich einen glatten Etikettenschwindel. Dem Verbraucher wird durch den Namen weisgemacht, dass es sich um einen Gemüsesmoothie handelt, erhalten tut er aber ein Fruchtsaftgetränk oder eigentlich Zuckerwasser.

Als nächstes sehen wir uns dann mal die Nährwertangaben für diesen Smoothie an.

Nährwertangaben pro 100 ml:

Brennwert222 kJ, 53 kcal

Protein: 0,8 g
Kohlenhydrate: 11,6 g
davon Zucker: 10,5 g
Fett: 0 g
Ballaststoffe: 1,1 g
Cholesterin: 0 mg
Wassergehalt: 83%
Sehr ernüchternd würde ich sagen. Mit 10,5 g Zucker enthält dieser Smoothie genausoviel Zucker wie eine Cola. Ballaststoffe mit 1,1 g liegen auch deutlich unter dem, was Sie mit dem Verzehr der Früchte erhalten würden. Jetzt könnten Sie sagen, aber er hat ja wenigstens mehr Vitamine als ein Softdrink, aber auch hier muss ich Sie leider enttäuschen. Viele Smoothies werden pasteurisiert, damit sie länger haltbar sind. Das kann in Extremfällen eine Haltbarkeit von bis zu zwei Jahren sein. Glauben Sie ernsthaft, dass in so einem Getränk noch irgendetwas lebt (von hitze- und lichtempfindlichen Vitaminen mal ganz zu schweigen).
Hinzu kommt wie gesagt, der sehr hohe Apfelsaftanteil. Apfelsaft ist als Süßungsmittel sehr beliebt, er ist billig und leicht verfügbar. Aber wie schon angemerkt enthält Apfelsaft freie Fruktose im Gegensatz zu einem Apfel, in dem die Fruktose zusammen mit Ballaststoffen auftritt, die ihre Resorption im Körper verlangsamen. Bananen- und Birnenpüree sind da schon etwas besser, weil es sich bei ihnen um ganze pürierte Früchte handelt (ist jedenfalls zu hoffen). Aber ich wiederhole es noch einmal. Der Obstpüreeanteil übersteigt den Gemüsepüreeanteil bei weitem, und damit ist die Bezeichnung des Smoothies einfach eine glatte Lüge. Ich habe in den Bewertungen gelesen, dass Personen schrieben, dass sie sich vom Grünkohl etwas abgeschreckt gefühlt haben, man ihn aber gar nicht schmecken könne (kein Wunder bei gerade mal 4 %), und dass der Smoothie super süß ist (liebe Leute, süß ist leider nicht gesund).
Dies ist nur ein Beispiel. Die anderen Smoothies sehen aber auch nicht besser aus. Wenn Sie sich wirklich etwas Gutes tun wollen, dann bereiten Sie sich Ihren Smoothie selber zu. Zum einen wissen Sie dann ganz genau, was drin ist, und zum anderen ist er auf jeden Fall frisch und enthält tatsächlich noch alle Vitamine der Ausgangsstoffe.
Smoothiegrundrezept:
  • 1 Becher Spinat (wenn Sie gefrorenen Spinat nehmen ca. 3 – 4 Kugeln. Spinat ist ein sehr süßes Gemüse, das trotzdem wenig Kohlenhydrate enthält
  • 1 Becher Blattsalat oder Grünkohl oder anderes grünes Blattgemüse. Gerade Blattsalat ist auch ein eher süßes Gemüse, daher für Smoothie-Anfänger zum Eingewöhnen genau das Richtige)
  • 1 Portion Obst (dies entspricht etwa einer Hand voll, also z.B. 1 Apfel, 1 Banane oder 1/2 Becher Beeren)
Als Flüssigkeit:
  • 1 Becher (240 ml) Kokosmilch, Mandelmilch oder Kokosmilch/Wasser im Verhältnis 1 : 1 oder
  • 1 Becher Kokoswasser oder
  • 1 Becher Wasser oder
  • 1 Becher Rohmilch (wenn Sie sie vertragen)

Optional:

  • 1 EL Mandelbutter und/oder
  • 1 EL MCT Öl und/oder
  • 20 g Whey Protein oder 2 – 3 rohe Eier (von frei laufenden, glücklichen       Hennen.
Wenn Sie Ihre Zutaten zusammengesucht haben, kommt alles nur noch in den Mixer und wird püriert. Lassen Sie bei Obst wenn irgend möglich die Schale dran, denn sie enthält viele Vitamine und Antioxidantien.
Dieser Smoothie kann tatsächlich eine gesamte Mahlzeit ersetzen. Ich mache ihn immer dann, wenn es morgens mal schnell gehen muss. Tun Sie sich einen Gefallen und lassen Sie die industriell gefertigten Smoothies im Supermarkt stehen. Und sollten Sie doch einmal der Versuchung nicht widerstehen können, dann wählen Sie wenigstens keine Früchtekalorien-bombe aus. Ihre Leber wird es Ihnen danken.